Das hätten die drei Parteichefs am Mittwochabend vereinbart. Die Teilnehmer der Delegationen würden heute noch festgelegt. Auch mit den Grünen seien Gespräche vereinbart, die zu Beginn der nächsten Woche stattfinden sollen. Bereits am Freitag wollen FDP und Grünen sich ein zweites Mal treffen. Am Wochenende kommt dann die SPD mit den Grünen und anschließend mit der FDP zusammen.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt äußerte sich skeptisch zu einem Jamaika-Bündnis mit der Union und der FDP. "Ich sehe im Moment nicht, dass man die Union für sondierungsfähig halten könnte, geschweige denn für regierungsfähig", sagt sie der Funke-Mediengruppe. Beim Blick auf den Zustand der CDU sehe sie aktuell nicht, wie eine Koalition mit Union funktionieren solle.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, warb in der ARD erneut für eine Ampel-Koalition mit Grünen und FDP. "Es gibt jetzt die Chance für einen neuen Aufbruch", sagte er. Schneider begrüßte Vorgespräche von FDP und Grünen. Alle seien gleich viel wert. "Das wird sich dann in den Koalitionsverhandlungen, die natürlich auch vertrauensbildende Maßnahmen sind, auch abbilden."

CDU-Vize Jens Spahn forderte, dass bis Mitte Oktober klar sein müsse, welche Parteien miteinander in Koalitionsverhandlungen eintreten. Im Deutschlandfunk sprach auch er sich für Jamaika-Sondierungen aus. "Dann muss bis Mitte Oktober klar sein, wohin die Reise geht", fügte der Bundesgesundheitsminister hinzu. Auf die Frage, ob CDU-Chef Armin Laschet im Amt bleibe solle, sagte Spahn: "Die Frage stellt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht." CDU und CSU hätten vereinbart, mit den Parteichefs Laschet und Markus Söder in die Sondierungen zu gehen. Es sei ein "Balanceakt", gleichzeitig Sondierungen zu führen und eine notwendige personelle Erneuerung anzustreben.

Spahn machte sowohl das Wahlkampfmanagement also auch die fehlende Geschlossenheit von CSU und CDU für die Wahlschlappe verantwortlich. Hätte es einen fehlerfreien Wahlkampf gegeben und Geschlossenheit, wäre die Union bei mehr als 30 Prozent gelandet. "Das muss aufgearbeitet werden. ... Da haben wir alle Mitverantwortung", fügte er hinzu.

rtr