Gleichzeitig verschärften die wegen der Feiertage dünnen Umsätze die Kursausschläge. Aktienhandel sei derzeit nur etwas für kurzfristig orientierte Anleger mit starken Nerven und tiefen Taschen. "Seien Sie vorsichtig da draußen."

Auch Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade, äußert sich zurückhaltend über die kurzfristigen Aussichten. Zwar seien Kursrücksetzer in den vergangenen Monaten stets zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt genutzt worden. "Diese Strategie wurde aber getragen von den zusätzlichen Liquiditätsspritzen der Notenbanken, die 2022 rasch verringert werden."

"Dennoch sind Aktien weiterhin weitgehend alternativlos", gibt Bernd Meyer, Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung bei der Berenberg Bank, zu bedenken. Allerdings müssten sich Anleger wegen gedrosselter Konjunkturhilfen und eines nachlassenden Gewinnwachstums der Unternehmen mit geringeren Kursgewinnen begnügen.

In den vergangenen Tagen gewann der Dax etwa ein Prozent und lag auf Jahressicht rund 14 Prozent im Plus. Damit steuert er auf den neunten Gewinn in zehn Jahren zu. Für 2022 trauen Analysten dem deutschen Leitindex neue Kursrekorde zu. Bis zu seiner bisherigen Bestmarke von 16.290,19 Zählern fehlen ihm noch 4,5 Prozent.

US-ARBEITSMARKTDATEN WERFEN SCHATTEN VORAUS


Da zwischen den Jahren kaum relevante Konjunkturdaten veröffentlicht werden, richten Anleger ihre Aufmerksamkeit bereits auf das erste Highlight im neuen Jahr: Den US-Arbeitsmarktbericht am 7. Januar. Experten erwarten für Dezember den Aufbau von 450.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft, rund doppelt so viel wie im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten geben die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP zwei Tage zuvor.

Daneben stehen in der ersten Börsenwoche 2022 die Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in Deutschland, der Euro-Zone und den USA auf dem Terminplan. Hier werden Börsianer darauf achten, welche Spuren Omikron in diesen Indizes hinterlässt.

OPEC+ BERÄT ZU ÖLFÖRDERUNG, BUND UND LÄNDER ZU CORONA


Unabhängig davon beraten die großen Erdöl-Exporteure am 4. Januar über ihre weitere Förderpolitik. Einige Börsianer bezweifeln, dass die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, wie in den vorangegangenen Monaten eine Ausweitung der Quoten um 400.000 Barrel pro Tag beschließen wird. Zu unklar seien die wirtschaftlichen Folgen von Omikron. Insidern zufolge haben einige Staaten wegen maroder Förderanlagen ohnehin Probleme, die bislang erlaubten Mengen auszureizen.

Am 7. Januar kommen dann Bund und Länder erneut zusammen, um über den weiteren Kampf gegen die Pandemie zu beraten. In der alten Woche hatten sie die Kontaktbeschränkungen verschärft.

rtr