von Index Radar




Chart 1 - DAX im Intraday-Chart







Mit dem kräftigen Rückschlag zur Wochenmitte hat sich die Situation für den DAX wieder spürbar eingetrübt. Das Ausmaß der Gewinnmitnahmen ist zu groß, um noch an eine Fortsetzung der jüngsten Erholungsbewegung zu glauben. Wie bereits am Mittwoch im Index Radar beschrieben, stimmt vor allem die Art und Weise negativ. Bereits kurz nach Handelsbeginn kamen die Kurse unter Druck, selbst an der wichtigen Unterstützung um 9260 / 9300 erfolgte keine Stabilisierung. Der Schlusskurs lag nur knapp unter dem Tagestief, im Chart bildete sich eine lange negative Kerze. Zudem legte das Handelsvolumen zu, auch größere Akteure sind somit ausgestiegen. Mit Blick auf die Einzelwerte schaffte es nur Fresenius dank guter Zahlen in die Gewinnzone, insgesamt dominierten branchenübergreifend massive Verluste.

Technisch gesehen fällt vor allem die hohe Dynamik auf. Nachdem der DAX zu Wochenbeginn noch die obere Grenze unseres im Stundenchart abgebildeten Prognose-Korridors testete, sackten die Kurse am Mittwoch bis an die südliche Extremzone. Ähnlich kräftige Bewegungen sind eher selten und waren in den vergangenen Wochen oft der Auftakt für einen neuen Abwärtsschub. Beispiele sind im Stundenchart Anfang Dezember und zum Jahreswechsel mit Kreisen markiert. Negativ ist auch die anhaltende Serie von fallenden Hochpunkten zu sehen. Bereits seit knapp drei Monaten endet jede Erholung unter dem vorherigen Impuls. So lag auch das jüngste Hoch bei 9600 deutlich unter dem Umkehrpunkt bei 9900. Ein solches Verhalten kennzeichnet einen intakten Bärenmarkt.

Insgesamt betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Abwärtsbewegung deutlich gestiegen. Da der DAX zudem nur knapp zwei Prozent unter seiner 21-Tage-Linie notiert, kann anders als noch zu Monatsbeginn auch keine überverkaufte Lage diagnostiziert werden. Entsprechend groß ist nun der statistische Spielraum auf der Unterseite.

Die Zone um 9080 verdient kaum die Bezeichnung Unterstützung, darunter klafft bis 8967 eine Kurslücke. Bis in diesen Bereich könnte heute auch der äußere Rand des im Stundenchart eingezeichneten Prognose-Korridors reichen. Hier wird die Reise allerdings kaum enden, wie ein Blick auf den Tageschart zeigt. Während der jüngsten Korrekturen setzte sich der DAX mehrfach um 7,7 Prozent von seiner 21-Tage-Linie nach unten ab, was aktuell auf einen erneuten Test des Jahrestiefs bei rund 8700 deuten würde. Auf diesem Niveau wäre eine Stabilisierungsmöglichkeit gegeben, einige Schnäppchenjäger dürften auf ein mögliches Doppel-Tief spekulieren.


Allerdings besteht noch ein wenig Grund zur Hoffnung, dass ein erneuter Abwärtsschub ausbleiben könnte. Dank der deutlichen Erholung an den US-Börsen im späten Geschäft wird der DAX kurz vor Handelsbeginn bei rund 9250 taxiert. Sollte es heute auch im regulären Handel zu einer zügigen Rückeroberung der ehemaligen Unterstützung bei 9260/9300 kommen und der Schlusskurs über der 21-Tage-Linie liegen, wäre kurzfristig eine Seitwärtsbewegung zu erwarten und kein erneuter Anlauf in Richtung Jahrestief.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zum 21-Tage-Durchschnittskurs





Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zum 200-Tage-Durchschnittskurs





Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - Spezialchart

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Unterstützungen und Widerstände






























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands.

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