"Die bisherige Aktienrally ist beeindruckend", sagte Ankit Gheedia, Chef-Anlagestratege für Europa bei der Bank BNP Paribas. Die Hausse werde so lange anhalten, so lange die Firmen ihre Gewinnmargen hoch halten können. Mittelfristig sei hier kein Rückgang in Sicht.
Zusatzschub erhielt der Aktienmarkt vom überraschenden Anstieg des ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. Den Experten zufolge würden die wieder aufflammende Coronavirus-Pandemie und die Lieferengpässe die Erholung der Konjunktur nur verzögern, nicht gefährden, sagte NordLB-Chefvolkswirt Christian Lips.
BITCOIN UND ETHEREUM SETZEN REKORDJAGD FORT
Nervös machten Investoren allerdings die nahenden US-Inflationsdaten. Experten erwarten für Oktober einen Anstieg der saisonbereinigten Rate um 5,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Im September hatte die Teuerung bei 5,4 Prozent gelegen. "Wenn die Inflationsrate über den Erwartungen ausfällt, wird dies als Argument dienen, dass die US-Notenbank die Zinsen rascher anheben muss", sagte Analyst Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity Research. "Aber die Fed hält sich nicht an das Handbuch."
Daher wichen einige Anleger zur Absicherung gegen Inflationsrisiken auf Kryptowährungen aus. Bitcoin und Ethereum kletterten daraufhin auf Rekordhochs von 68.550 beziehungsweise 4841,77 Dollar. Sollte Bitcoin sein aktuelles Niveau nachhaltig verteidigen können, sei ein Test der Marke von 100.000 Dollar vor Ende des Jahres drin, sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus IG.
BAYER UND AB FOODS ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN
Am deutschen Aktienmarkt gehörte Bayer mit einem Kursplus von gut zwei Prozent zu den Favoriten. Das Quartalsergebnis des Pharma- und Agrarchemiekonzerns habe auf ganzer Länge die Erwartungen übertroffen, lobte Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum.
Parallel dazu stiegen die Titel von AB Foods in London um mehr als sieben Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu. Der Mischkonzern äußerte sich optimistisch über das Geschäft seine Modehandelstochter Primark. "Die langen Schlangen vor den Primark-Filialen nach Ende der Pandemie-Restriktionen zeigen, wie populär die Marke ist", sagte Analystin Danni Hewson vom Brokerhaus AJ Bell.
Lange Gesichter gab es dagegen bei Münchener Rück, deren Papiere sich um 3,3 Prozent verbilligten. Der weltgrößte Rückversicherer rechnet bis ins kommende Jahr hinein mit Belastungen aus der Coronavirus-Pandemie. Vor diesem Hintergrund sei die Schaden/Kosten-Quote im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben, monierte Analyst Philip Kett von der Investmentbank Jefferies.
rtr