"Die Berichtssaison bestätigt den Märkten, dass das zugrunde liegende Wachstum und die Nachfrage nach wie vor sehr stark sind, obwohl Unternehmen über Angebotsprobleme und Margendruck sprechen", sagte Seema Shah, Chefstratege beim Investmenthaus Principal Global Investors. "Aber Sie werden wahrscheinlich einen Punkt erreichen, an dem die Renditen geringer werden und Sie mehr Volatilität sehen - die Anleger müssen diese Anpassung in ihren Köpfen vornehmen."

DOLLAR IM VORTEIL - ÖLPREISE SCHWÄCHER


Mit den steigenden Corona-Neuinfektionen wachse zudem auch die Angst vor neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sagten Börsianer. In Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut am Freitag 48.640 Neuinfektionen und einen neuen Höchstwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz mit 263,7. In den Niederlanden denkt die Regierung laut einem Medienbericht wegen ebenfalls stark steigender Infektionszahlen bereits an einen neuen Teil-Lockdown. Das wäre ein erster solcher Schritt in Westeuropa seit dem Sommer.

Neben den wieder aufgeflammten Corona-Sorgen bremsten aber auch der anhaltende Preisauftrieb und die damit verbundene Spekulation auf eine baldige Zinserhöhung in den USA die Kauflaune vieler Anleger. Dem US-Dollar verschaffte das zeitweise Rückenwind. In Dollar gehandelte Rohstoffe wie Öl waren durch die Aufwertung der US-Währung dagegen weniger gefragt: Das Nordseeöl Brent verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 81,54 Dollar je Fass. Die US-Sorte WTI kostete mit 80,08 Dollar je Barrel knapp zwei Prozent weniger.

LUXUS-AKTIEN BEGEHRT


Einen Schub bekamen Aktien aus dem Luxusgüter-Sektor von Richemont und LVMH. An der Schweizer Börse kletterten Richemont um rund zehn Prozent auf ein Rekordhoch von 135 Franken. Ein Umsatz- und Gewinnsprung bescherte dem durch Marken wie Montblanc und Cartier bekannten Konzern den größten Kurssprung seit einem Jahr. Die geplante Eröffnung eines ersten Duty-Free-Shops von Louis Vuitton in China half dem Mutterkonzern LVMH in Paris um 1,4 Prozent nach oben.

Eine angehobene Prognose half der Deutschen Telekom um 2,2 Prozent nach oben. Der Essenslieferdienst Delivery Hero profitierte den zweiten Tag in Folge von starken Geschäftszahlen. Die Aktien lagen mit einem Plus von 4,7 Prozent bei 118,85 Euro an der Dax-Spitze und notierten so hoch wie seit drei Wochen nicht mehr.

Salzgitter-Papiere rutschten hingegen nach der Veröffentlichung ihrer endgültigen Quartalszahlen bis zu sieben Prozent ab. Börsianern zufolge hatten einige Investoren auf eine Anhebung statt einer Bekräftigung der Prognose gehofft.

rtr