Investoren hofften darauf, dass bei den zuletzt gebeutelten Aktien eine Bodenbildung erreicht wurde, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Auch die Furcht vor überzogenen Zinserhöhungen durch die Fed lasse etwas nach. "Zwar bleibt die US-Notenbank auf dem geldpolitischen Bremspedal. Die Investoren trauen ihr aber zu, dass sie die entsprechenden Spuren in der Wirtschaft genau beobachten und gegebenenfalls nachjustieren wird."
Zudem könnte die Entspannung beim Ölpreis nach dem Anfang Juni erreichten Dreimonatshoch es der US-Notenbank ermöglichen, die Geldpolitik weniger aggressiv als ursprünglich befürchtet zu straffen, hofften Börsianer. Dadurch würde sich auch das Risiko einer wirtschaftlichen Rezession verringern.
Am Rohölmarkt stiegen die Ölpreise unterdessen am Montag leicht an, da die G7-Staaten ihren Kurs gegen Russland wegen der anhaltenden Angriffe auf die Ukraine erheblich verschärfen wollen. Geplant sei, die russischen Staatseinnahmen durch einen Preisdeckel für Öl aus Russland zu begrenzen, sagte ein ranghoher US-Vertreter. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent stieg 0,7 Prozent auf 113,86 Dollar pro Barrel.
ENTSPANNUNGSSIGNALE AUS CHINA
Mut machte Investoren außerdem der von den lokalen Behörden ausgerufene Sieg über Corona in Shanghai. Die Pandemie-Beschränkungen in der chinesischen Wirtschaftsmetropole hatten in den vergangenen Monaten die Konjunktur weltweit ausgebremst. Vor diesem Hintergrund war auch Kupfer gefragt, dessen Top-Abnehmer China ist. Das Industriemetall verteuerte sich zeitweise um mehr als 0,5 Prozent auf bis zu 8488 Dollar je Tonne.
Bergbauaktien wie Anglo American, Rio Tinto und Glencore legten zeitweise mehr als drei Prozent zu, nachdem die G7-Staaten am Wochenende ein globales Investitions-Programm für Infrastruktur im Volumen von knapp 600 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht haben, um vor allem Projekte in Entwicklungsländern zu finanzieren. "Man hofft, dass dieses Vorhaben, das als Gegenmaßnahme zu Chinas 'Belt and Road Initiative' gesehen wird, einen Schub bei den Ausgaben und der Nachfrage nach Rohstoffen auf der ganzen Welt auslösen wird", sagte Hargreaves-Lansdown-Analystin Susannah Streeter.
rtr