Der Dax zog am Dienstag in der Spitze um 0,9 Prozent auf 13.948 Punkte an. Der EuroStoxx50 rückte bis zu 0,8 Prozent auf 3819 Zähler vor. Rückenwind gab es von der Wall Street, die zum Wochenstart bereits die Enttäuschung über schwache Wirtschaftsdaten aus China hinter sich gelassen hat.

"Das Aufwärtsmomentum geht weiter", sagte ein Händler. Der abnehmende Preisdruck in den USA hatte vergangene Woche Spekulationen angeheizt, dass die US-Notenbank Fed das Tempo im Zinserhöhungszyklus etwas zurückfahren könnte und damit die Aktienkurse angetrieben. Zum Wochenanfang ließen enttäuschende Zahlen zum Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion in China Investoren jedoch eine nachlassende Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft fürchten.

Ein überraschend gesunkener ZEW-Index sorgte am Dienstag für einen weiteren Dämpfer. "Die Gefahr einer ernsten Energiekrise ist nicht gebannt und die hohen Teuerungsraten entziehen den Verbrauchern Kaufkraft", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Börsenprofis gehen weiter von trüben Aussichten für die deutsche Konjunktur aus. Das entsprechende Barometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Einschätzung zur Konjunktur in den nächsten sechs Monaten fiel im August um 1,5 auf minus 55,3 Punkte und damit das zweite Mal in Folge. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet.

ÖLPREIS WEITER UNTER DRUCK


Die Spekulationen auf eine nachlassende Nachfrage vor allem in China zogen den Ölpreis weiter nach unten. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich erneut um bis zu zwei Prozent auf 93,20 Dollar pro Barrel. "Die Rohstoffpreise stehen durchweg unter Druck, da die chinesischen Wirtschaftsdaten für Juli ein schwächeres Wachstumsbild zeichneten als zuvor erwartet, was zu erneuten Bedenken hinsichtlich der Nachfrageaussichten führte", konstatiert Yeap Jun Rong, Marktstratege beim Broker IG Group.

Bei den Einzelwerten trieb der Ausblick auf das laufende Quartal die Aktien von Delivery Hero auf ein Sechs-Monats-Hoch. Mit einem Kurssprung von bis zu 14,4 Prozent ließ der Essenslieferdienst die anderen Werte im MDax weit hinter sich. "Die Aussicht, dass tatsächlich die Profitabilitätsziele erreicht werden, ist der Trigger", sagte ein Händler. "Das Management hat bisher an allen Fronten im Jahr 2022 sehr gute Arbeit geleistet", sagte Clement Genelot, Analyst bei der Investmentbank Bryan Garnier. Der Konzern rechnet für das dritte Quartal mit einem Anstieg des Bruttowarenwerts um sieben Prozent im Vergleich zum Zeitraum von April bis Juni.

An der Börse in London punktete der Bergbauriese BHP einem überraschend starken Ergebnis und einer Rekorddividende. Die Aktien des nach Marktwert größten Bergbaukonzerns kletterte in der Spitze um fünf Prozent. Die gestiegenen Preise für Kohle und Kupfer brachten BHP den höchsten Gewinn seit elf Jahren ein.

rtr