Die stetig steigenden Corona-Infektionszahlen und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten bereiteten den Anlegern auch am Dienstag Sorgen. Die bisherigen Beschränkungen sollen weiter verschärft werden. In Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien wurde das öffentliche Leben bereits drastisch eingeschränkt. Vollständige Lockdowns rückten wieder in den Bereich des Möglichen, warnte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Ein solcher Schritt wäre wirtschaftlich ruinös, selbst wenn es weitere steuerfinanzierte Hilfsprogramme gäbe, was derzeit eindeutig nicht der Fall ist."

Gestützt wurde der DAX am Dienstag nur durch ermutigende Firmenbilanzen. So habe das Vorsteuerergebnis der HSBC deutlich über den Markterwartungen gelegen, kommentierte Analyst Ian Gordon vom Vermögensverwalter Investec. Positiv sei außerdem die geplante Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Da Ausschüttungen allerorten gekürzt werden, wird alles, was Rendite verspricht, gern genommen." In der Spitze legten die Titel der britisch-asiatischen Bank bis zu 5,5 Prozent zu.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten waren vor allem "sichere Häfen" wie Bundesanleihen gefragt. Auch der Rohölpreis legte zu, da wegen des Hurrikans "Zeta" einige Förderanlagen im Golf von Mexiko ihren Betrieb einstellen mussten.

An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss Delivery Hero gefolgt von Merck und RWE. Als Schlusslicht ging MTU aus dem Handel.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Chipkonzern AMD will Xilinx für 35 Milliarden US-Dollar kaufen
Der Chipkonzern AMD will seinen Konkurrenten Xilinx in einem Aktien-Deal für rund 35 Milliarden US-Dollar (29,6 Mrd Euro) kaufen. Der Preis pro Papier solle bei rund 143 US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Dienstag im kalifornischen Santa Clara mit. Eine Xilinx-Aktie könne in 1,7234 AMD-Aktien umgewandelt werden. Das entspreche einer Prämie von 25 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag sowie 35 Prozent über dem Kurs vom Oktober, als ein möglicher Deal öffentlich wurde. Xilinx-Aktien legten vorbörslich in New York um 12 Prozent auf gut 128 Dollar zu, AMD-Papiere verloren 1,3 Prozent.

Fresenius rüstet Kliniken gegen Corona-Pandemie auf
Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber Fresenius rüstet seine Kliniken für mehr Corona-Patienten. Man habe bei der Tochter Fresenius Helios hierzulande rund 1 300 Intensivbetten in Betrieb und könne kurzfristig weitere 1 000 bereitstellen, teilte der Dax-Konzern der dpa mit. Das seien 700 Intensivbetten mehr als im Frühjahr. Aktuell würden gut 60 Corona-Patienten bei Helios auf der Intensivstation behandelt, hieß es. Ein Drittel der Kapazitäten dort sei frei.

US-Motorrad-Ikone Harley-Davidson mit Gewinnsprung
Der Motorradbauer Harley-Davidson hat sich im dritten Quartal deutlich besser geschlagen als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum kletterte der Gewinn um 39 Prozent auf 120,2 Millionen Dollar (101,6 Mio Euro), wie das traditionsreiche US-Unternehmen am Dienstag in Milwaukee mitteilte. Insgesamt sanken die konzernweiten Erlöse um acht Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Im Vorquartal gab es noch einen Rückgang um fast 50 Prozent.

Corona-Krise hält Luftfahrtkonzern Raytheon Technologies im Griff
Die Corona-Krise hat den frisch geschmiedeten Rüstungs-, Luftfahrt- und Technologiekonzern Raytheon Technologies auch im Sommer deutlich belastet. Im Gegensatz zum zweiten Quartal hielt sich das US-Unternehmen im dritten Jahresviertel immerhin in der Gewinnzone, wie es am Dienstag in Waltham (US-Bundesstaat Massachusetts) mitteilte. Wichtige Konzerntöchter wie der Triebwerkbauer Pratt & Whitney und der Luftfahrtzulieferer Collins Aerospace mussten jedoch herbe Einbußen hinnehmen.

Eli Lilly enttäuscht mit Quartalszahlen
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly ist mit seinen Zahlen zum dritten Quartal hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. Das liegt zum einen an gestiegenen Kosten für die Entwicklung von Covid-19-Behandlungen, zum anderen an einer geringeren Nachfrage nach einigen Medikamente des Unternehmens. Vorbörslich gab die Aktie deutlich nach.

Caterpillar leidet weiter unter Corona - Erneuter Gewinneinbruch
Die Corona-Krise hat dem US-Baumaschinenhersteller Caterpillar auch im dritten Quartal herbe Geschäftseinbußen eingebrockt. Der Umsatz sackte um fast ein Viertel auf 9,9 Milliarden Dollar (rund 8,4 Milliarden Euro) ab, da die Nachfrage in Anbetracht der Pandemie deutlich sank und Händler ihre Lagerbestände reduzierten, wie das Unternehmen am Dienstag in Deerfield (US-Bundesstaat Illinois) mitteilte. Die Erlöse seien in allen Regionen rückläufig gewesen.

Mischkonzern 3M kommt langsam aus Corona-Krise heraus - Umsatz wächst wieder
ST. PAUL - Der für seine Post-it-Klebezettel sowie Atemschutzmasken bekannte US-Mischkonzern 3M hat im dritten Quartal beim Umsatz wieder in die Wachstumsspur zurückgefunden. Rückenwind lieferte dabei vor allem die Nachfrage nach Gesundheits- und Sicherheitsprodukten, während die Geschäfte mit der Auto- und der Luftfahrtindustrie weiter schwächelten. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf 8,4 Milliarden US-Dollar (7,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in St. Paul mitteilte. Übernahmen und Wechselkurseffekte herausgerechnet, lag das Wachstum aus eigener Kraft bei 0,9 Prozent. Im zweiten Quartal hatte die corona-bedingte Wirtschaftsschwäche den Umsatz noch nach unten gedrückt.

HSBC verdient deutlich mehr als erwartet - Aktie legt zu
Die Corona-Pandemie hat die britische Großbank HSBC im dritten Quartal nicht so hart getroffen wie befürchtet. Zudem geht die Bankspitze jetzt davon aus, dass die Belastung durch Kreditausfälle eher am unteren Rand der bisher erwarteten Spanne von 8 bis 13 Milliarden Dollar liegen wird. In den Monaten Juli bis September ging der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Fünftel auf 4,3 Milliarden Dollar (3,6 Mrd Euro) zurück, wie die stark in Asien engagierte britische Großbank am Dienstag in Hongkong und London mitteilte.

Merck & Co hebt Gewinnprognose für Gesamtjahr an
Der US-Pharmakonzern Merck & Co wird nach einem besser als erwartenden dritten Jahresviertel zuversichtlicher. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen nun einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie von 5,91 bis 6,01 US-Dollar an, wie die amerikanische Merck am Dienstag in Kenilworth mitteilte. Bereits bei Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal im Sommer hatte das Unternehmen die Gewinnprognose je Aktie auf 5,63 bis 5,78 Dollar erhöht.

Schaeffler spürt wieder Rückenwind - Kursgewinne bröckeln aber ab Nach einem schwierigen ersten Halbjahr geben die vorläufigen Zahlen des dritten Quartals dem von der Corona-Krise gebeutelten Auto- und Industriezulieferer Schaeffler wieder Anlass zur Hoffnung. Vor allem eine besser als erwartete Umsatzentwicklung im bedeutenden chinesischen Markt gab dem SDax-Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach im dritten Quartal wieder Auftrieb. Dennoch verwies Schaeffler am Montagabend nach Börsenschluss darauf, dass das Marktumfeld weiterhin von Unsicherheit geprägt sei.

Autowaschanlagen-Hersteller Washtec spürt Corona-Folgen weiterhin
Der Autowaschanlagen-Hersteller Washtec hat im Sommer trotz einer Verbesserung gegenüber dem Vorquartal weiterhin unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie gelitten. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) waren im dritten Quartal deutlich niedriger als ein Jahr zuvor, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Augsburg mitteilte. Während die Erlöse um rund 15 Prozent auf 93,9 Millionen Euro absackten, brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mehr als ein Drittel auf 7,3 Millionen Euro ein.

BP schneidet trotz erneuten Verlusts etwas besser ab als gedacht
Der britische Ölkonzern BP hat auch im dritten Quartal angesichts einer mauen Ölnachfrage in der Corona-Krise rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand für die Aktionäre ein Verlust von 450 Millionen US-Dollar (381 Mio Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Vor einem Jahr hatte BP einen Fehlbetrag von 749 Millionen Dollar ausgewiesen, im besonders belasteten zweiten Quartal dieses Jahres sogar 16,8 Milliarden Dollar Verlust.

Großbank Santander kommt überraschend gut durch den Corona-Sommer
Die spanische Großbank Santander hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient als gedacht. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel zwar im Jahresvergleich wegen der Corona-Krise um 18 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro, wie die in Europa sowie Nord- und Südamerika breit aufgestellte Bank am Dienstag in Santander mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten aber mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Trotz des überraschend guten Abschneidens kündigte Santander-Chefin Ana Botín ein weiteres Sparprogramm an.

Covestro zurück in der Gewinnzone - China-Erholung und Kostensenkungen
Der Kunststoffkonzern Covestro hat im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone gefunden. Rückenwind lieferten dabei eine weitere Erholung der Geschäfte in Asien sowie insbesondere ein kräftiger Tritt auf die Kostenbremse. Den Anfang Oktober angehobenen Jahresausblick für das operative Ergebnis bestätigte Konzernchef Markus Steilemann an Dienstag bei der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen. Voraussetzung ist allerdings, dass es nicht erneut zu gravierenden Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten durch Maßnahmen zur Corona-Eindämmung kommt.

Aufsichtsratschef Hasso Plattner kauft SAP-Aktien für Viertelmilliarde
SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner hat den Kurssturz der Aktien des Softwareherstellers zu einem Großeinkauf genutzt. Der Mitgründer des Dax-Konzerns deckte sich zu Wochenbeginn für insgesamt rund 248,5 Millionen Euro mit Papieren ein, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung des Konzerns vom Dienstag hervorgeht. Plattner kaufte demnach zu Kursen von durchschnittlich um die 101 Euro.

rtr/iw