Chart 1 - DAX im Intraday-Chart
Nach zwei negativen Wochen in Folge behielten in den vergangenen fünf Handelstagen wieder eindeutig die Käufer die Oberhand und hievten den DAX um rund 4,7 Prozent nach oben. Ein erster Erfolg, mehr aber auch nicht, wie der längerfristige Wochenchart deutlich zeigt. Übergeordnet befindet sich der DAX unverändert in einem Bärenmarkt, ausgehend vom Rekordhoch im Frühjahr 2015 bei 12.391 büßte der Index seitdem um rund 24 Prozent ein. Charttechniker sprechen von einem Bärenmarkt, wenn die Kurse ausgehend vom Hoch um mehr als 20 Prozent gefallen sind. Positiv anzuführen ist nur die unverändert überverkaufte Lage auf der langfristigen Zeitebene. Derzeit notiert der DAX rund elf Prozent unter seiner fallenden 200-Tage-Linie, ähnliche Werte wurden zuletzt Ende 2012 gemessen. Damals benötigte der DAX mehrere Monate für die Bodenbildung und präsentierte sich sehr volatil. Ungefähr 14 Monate nach dem Crash notierte der Index wieder auf dem Vorkrisenniveau. Nicht ausgeschlossen werden kann allerdings auch ein ähnlicher Ablauf wie 2008. Vor rund acht Jahren setzte sich der DAX ebenfalls mehrfach um rund zehn bis 16 Prozent von seinem viel beachteten Durchschnitt ab, wobei es kurzzeitig zu Erholungen - Bärenmarktrallys - kam. In der Spitze verlor der DAX damals allerdings rund 55 Prozent.
Längerfristig ausgerichtete Investoren sollten daher nur einen Teil ihres Kapitals bereits jetzt investieren und noch über ausreichend Liquidität verfügen, um bei weiter fallenden Kursen günstig einsteigen zu können. Im kurzfristigeren Bereich sieht die Lage zu Wochenbeginn ebenfalls spannend aus. Wie erwartet kam es am Freitag nur zu geringen Schwankungen. Wichtig ist nun das Kursverhalten in den kommenden Tagen. Sollte die Erholung in der Vorwoche vor allem aufgrund des kleinen Verfalls erfolgt sein, droht der DAX zügig wieder unter die nächste Haltemarke bei 9300 zu fallen. Verluste von 2,5 Prozent bis an die nächste, recht schwache Unterstützung bei 9080 wären zu erwarten. Größere Rückschläge sind zumindest zu Wochenbeginn statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich, da bei rund 9040 auch die untere Begrenzung unseres Prognose-Korridors verläuft.
Setzt sich der DAX nun nachhaltig von der 9300er-Region und der 21-Tage-Linie bei 9400 nach oben ab, wäre diese Bestätigung bullish zu interpretieren und würde kurzfristig weiteres Aufwärtspotenzial entfachen. Die nächste Zielmarke liegt knapp zwei Prozent höher bei 9600, darüber besteht Luft bis 9800/9900.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zum 21-Tage-Durchschnittskurs
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zum 200-Tage-Durchschnittskurs
Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Chart 4 - Spezialchart
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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands.
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