Der DAX ist momentan einfach nicht zu stoppen. Der deutsche Leitindex legte den neunten Tag in Folge zu und schloss am Mittwoch bei 12313 Punkten mit 0,6 Prozent im Plus. Es ist die längste Gewinnserie seit vier Jahren. Die überraschend schlechte Stimmung in den deutschen Chef-Etagen dämpfte die Kauflaune am Mittwoch allerdings etwas. Im Tagesverlauf hatte der DAX bereits um bis zu 0,9 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch von 12349 Punkten zugelegt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel um 0,5 auf 99,2 Punkte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 99,9 Punkte gerechnet.

Eckpfeiler der DAX-Gewinne am heutigen Tag war die Kursrally beim Index-Schwergewicht SAP. Die Aktie des Softwarehauses stieg um 12,6 Prozent auf 114,62 Euro und verbuchte damit den größten Tagesgewinn seit gut zehn Jahren. Im Tagesverlauf hatte der Titel bei 116,32 Euro sogar ein Rekordhoch erreicht. Der Softwarekonzern hat im ersten Quartal unerwartet kräftig verdient. Vor allem das Cloud-Geschäft brummt wie nie zuvor. Beflügelt von den guten Zahlen hob das DAX-Schwergewicht auch seine Jahresziele an. Börsianer bejubelten die Meldungen und zeigten sich erleichtert. Viele Experten hätten eine Enttäuschung befürchtet, sagte ein Aktienhändler. Der Einstieg des aktivistischen Investors Elliott komme als i-Tüpfelchen dazu.

Auch die Papiere von Wirecard gewannen zeitweise mehr als zehn Prozent. Der Online-Zahlungsabwickler schließt eine strategische Partnerschaft mit dem japanischen IT-Konzern Softbank, der sich über eine Wandel-Schuldverschreibung Anteile an Wirecard sichert. "Viel wichtiger als der eigentliche Einstieg ist der Image-Gewinn für Wirecard", sagte ein Börsianer. "Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis für das Unternehmen und sein Geschäftsmodell." In den vergangenen Jahren musste sich Wirecard mehrfach gegen den Vorwurf von Bilanzmanipulationen wehren. Die Aktie legte am Ende des Tages um 8,5 Prozent auf 134 Euro zu.

Anleger an den US-Börsen haben sich am Mittwoch indes etwas zurückgehalten. Der Dow Jones Industrial, der am Vortag auf den höchsten Stand seit mehr als einem halben Jahr gestiegen war, tritt zur Stunde bei 26657 Punkten auf der Stelle. Auch der S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq pendeln nach den ersten Handelsstunden um ihre Vortagesstände.

Für Enttäuschung unter Börsianern sorgten Aussagen des Caterpillar-Finanzvorstands nach der Vorlage von Quartalszahlen. Andrew Bonfield hatte davor gewarnt, dass der Marktanteil des Unternehmens in China im laufenden Jahr etwas sinken dürfte. Im vorbörslichen Handel war der Aktienkurs noch gestiegen. Mit einem Abschlag von knapp drei Prozent lag der Titel zuletzt am Ende des Dow. Der weltgrößte Flugzeugbauer Boeing kappte wegen der Flugverbote für den Mittelstreckenjet 737 Max von seine Jahresziele. Gleichwohl legte der Kurs um 1,4 Prozent zu. Experte Noah Poponak von Goldman Sachs verwies auf einen überraschend hohen Cashflow im ersten Quartal. Für gute Nachrichten sorgte Ebay. Der Quartalsgewinn Online-Handelsplattform war höher ausgefallen als erwartet. Der Chip-Spezialist Texas Instruments überzeugte an der Börse ebenfalls mit den Ergebnissen im ersten Quartal.

Die Berichtssaison in den USA erreicht heute mit den Zahlen der Tech-Schwergewichte Microsoft und Facebook sowie Tesla und Visa, die alle nach Börsenschluss (ab 22:00 MEZ) berichten, einen neuen Höhepunkt.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war



Boeing kassiert nach 737-Max-Debakel die Jahresziele - Aktie legt zu


Der US-Luftfahrtriese Boeing hat zu Jahresbeginn deutlich weniger verdient und nach den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen seine Ziele für 2019 gestrichen. Da weiter unklar ist, wann und zu welchen Bedingungen der absatzstärkste Flugzeugtyp wieder abheben darf, soll eine neue Prognose erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden, teilte der Airbus-Rivale am Mittwoch in Chicago mit. Das Debakel um die 737-Max-Maschinen hinterließ bereits deutliche Spuren in der Bilanz.

Caterpillar schneidet besser ab als erwartet


Der Baumaschinenhersteller Caterpillar hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um 5 Prozent auf 13,5 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch in Deerfield mitteilte. Der Gewinn je Aktie nahm von 2,74 auf 3,25 Dollar zu. Robust lief dabei das Geschäft mit Maschinen für den Bergbau, hieß es.

Credit Suisse versprüht nach gutem Jahresstart etwas Optimismus


Die Schweizer Großbank Credit Suisse blickt nach einem überraschend guten Start ins Jahr vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate. "Die positive Dynamik, die wir gegen Ende des ersten Quartals verzeichneten, setzte sich im April auf breiter Front fort", sagte Konzernchef Tidjane Thiam bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Zürich. Es gebe zwar weiter geopolitische und makroökonomische Risiken, "ihre Auswirkungen haben sich unserer Ansicht nach aber bereits abgeschwächt, und das Vertrauen der Kunden kehrt allmählich zurück."

Novartis erhöht nach gutem Jahresauftakt Prognose - Aktie gefragt


Der Pharmakonzern Novartis hat im ersten Quartal von guten Geschäften mit innovativen Medikamenten profitiert und seine Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Gebremst wurde der Konzern aber etwas vom starken US-Dollar, der sich negativ auf Umsatz und Ergebnis auswirkte. Für das laufende Geschäftsjahr setzt Novartis-Chef Vas Narasimhan auf die gut gefüllte Medikamenten-Pipeline. Bei der schwächelnden Generikasparte Sandoz soll der Umbau vorangetrieben werden - mit einem neuen Chef. Die Aktie eröffnete im Schweizer Handel knapp 3 Prozent höher.