Am Dienstag wollte es nicht so recht laufen für den DAX. Zur Eröffnung war der deutsche Leitindex um bis zu 1,2 Prozent abgesackt, bis an die Chartunterstützung bei rund 15.000 Punkten sowie an die 200-Tage-Trendlinie, die dort verläuft. Die Sorgen der hohen Verschuldung vieler chinesischer Immobilienkonzerne sowie Inflationsgefahren treiben die Anleger weltweit um.
"Die gefährliche Spirale aus steigenden Energiepreisen, zunehmenden Inflationserwartungen und steigenden Renditen am Anleihemarkt dreht sich unaufhörlich weiter und lässt keine Kauflaune aufkommen", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Neue Nahrung erhielten die Inflationssorgen von Daten, die eine weitere Beschleunigung des hohen Preisauftriebs in Deutschland signalisierten. Im September kletterten die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit der ersten Ölkrise im Jahr 1974.
Auf Unternehmensseite stand am Dienstag vor allem die Gerresheimer-Aktie im Fokus. Nach der Vorlage der Quartalszahlen sprang das Papier anfänglich um fast sechs Prozent nach oben - nach der ersten halben Stunde des Handels war nichts mehr übrig. Nach einem kurzen Dreher ins Minus erholte sie sich und gewann zeitweise mehr als vier Prozent, um am Nachmittag erneut in die Verlustzone abzurutschen. Zuletzt notierte sie rund 2,4 Prozent tiefer.
Im Leitindex war am Dienstag die Siemens Energy-Aktie klarer Gewinner mit einem Plus von fast zwei Prozent. Schlusslicht im DAX war die MTU-Aktie, die mit einem Abschlag von rund 2,8 Prozent gehandelt wurde.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Gerresheimer steigert Erlöse - Kosten drücken aber Marge
Die Nachfrage nach Medizinampullen, Spritzen und Kosmetikverpackungen treibt das Wachstum des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer weiter an. Gleichzeitig bekommt der Konzern aber höhere Kosten etwa für Kunststoffgranulat zu spüren. Konzernchef Dietmar Siemssen sieht Gerresheimer am Dienstag bei der Zahlenvorlage ungeachtet dessen weiter auf Kurs zu den Jahreszielen, wenngleich er sie konkretisierte: Der Umsatz wird nun am oberen Ende der Zielspanne gesehen, die operative Gewinnmarge am unteren Ende. Der Umsatz im Kerngeschäft soll währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Die operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) soll bei 22 bis 23 Prozent liegen.
Unser Chartcheck zur Gerresheimer-Aktie.
Wachsende Nachfrage: Easyjet stockt Flugangebot nach Verlustjahr auf
Der britische Billigflieger Easyjet stockt aufgrund einer anziehenden Ticketnachfrage sein Flugangebot auf. Im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember soll die angebotene Kapazität bis zu 70 Prozent des Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erreichen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Luton bei London mit. Die Pläne der britischen Regierung zur Lockerung oder Aufhebung von Corona-Beschränkungen trieben die Buchungsdynamik an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrieb Easyjet aber noch tiefrote Zahlen, und Unternehmenschef Johan Lundgren traut sich noch keine Prognose für das neue Jahr zu.
AR-Brille im Einzelhandel: Teamviewer kooperiert mit Google
Der Softwareanbieter Teamviewer wird künftig mit Google kooperieren, um seine Augmented-Reality-Lösungen in die Google Cloud zu bringen. Damit könnten Einzelhändler und Lebensmittelgeschäfte Online-Bestellungen schneller ausführen, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.
Chinesischer Automarkt rutscht im September weiter ab
Der chinesische Automarkt hat auch im September einen herben Dämpfer erlitten. Die Auslieferungen von Pkw an die Kunden sackten gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,3 Prozent auf 1,61 Millionen Fahrzeuge ab, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Dienstag in Peking mitteilte. Der Verband misst die Verkäufe von Pkw, SUV, Minivans und kleineren Nutzfahrzeugen. Seit einigen Monaten hakt es nach der Erholung von der Corona-Pandemie im wichtigsten Automarkt der Welt wieder, weil es unter anderem wegen Lockdowns in einigen asiatischen Ländern an Elektronikchips fehlt. Bei Autos mit alternativen Antrieben legten die Verkäufe derweil im September mit 334 000 Wagen auf das Dreifache zu.
Cancom kauft eigene Aktien zurück
Der IT-Dienstleister Cancom will gut neun Prozent seiner Aktien vom Markt zurückkaufen. Geplant sei der Erwerb von bis zu gut 3,5 Millionen Papieren, teilte das im MDax gelistete Unternehmen am Montagabend in München mit. Dies entspreche bis zu 9,09 Prozent des derzeitigen Grundkapitals. Der Rückkauf soll spätestens am 19. Oktober 2022 abgeschlossen ein.
Airbus hält bei Flugzeug-Auslieferungen Kurs auf Jahresziel
Der Flugzeugbauer Airbus hat im September 40 Maschinen an seine Kunden übergeben und damit genauso viele wie im August. Nach den ersten neun Monaten des Jahres summieren sich die Auslieferungen damit auf 424 Verkehrsflugzeuge, wie der Dax-Konzern am Montagabend in Toulouse mitteilte. Für das Gesamtjahr hat sich Airbus-Chef Guillaume Faury etwa 600 Stück zum Ziel gesetzt. Um das Ziel punktgenau zu erreichen, muss der Hersteller im vierten Quartal noch 176 Flugzeuge ausliefern. Unterdessen holte Airbus eine Neubestellung über eine Maschine herein und kam ohne Stornierungen davon.
Symrise-Konkurrent Givaudan profitiert von Erholung der Luxusparfümerie
Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Givaudan hat sich in den ersten neun Monaten des Jahres von den Corona-Strapazen erholt. Insgesamt legten die Erlöse bis Ende September im Jahresvergleich um 5,8 Prozent auf 5,07 Milliarden Schweizer Franken (rund 4,7 Milliarden Euro) zu, wie der Symrise-Konkurrent am Dienstag mitteilte. Negative Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet entspricht dies sogar ein Plus von 7,7 Prozent gewesen.
rtr/dpa-AFX/ak