Der DAX schließt an diesem Freitag im Minus. Die Aussicht auf einen Wahlsieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden hatte die Investoren in dieser Woche in Kauflaune versetzt. Das Ergebnis der US-Wahl steht zum Stand jetzt immer noch nicht fest. (Sie wollen bei der US-Wahl auf dem neusten Stand bleiben? Dann finden Sie hier unseren US-Wahlticker.)

Biden ist aber einem Sieg ein weiteres Stück nähergekommen. In Arizona liegt Biden laut Datenanbieter Edison Research nach Auszählung von 92 Prozent der Wählerstimmen bei 50,0 Prozent, Trump kommt auf 48,6 Prozent und verringert damit den Abstand. Auch in Georgia und Pennsylvania liegt Biden knapp vor dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

Obwohl vor der Wahl eine Hängepartie als schlimmstes Szenario für die Märkte gezeichnet wurde, haben sich die Börsen von der politischen Zitterpartie in den USA bisher nicht beirren lassen.

Neben der Wahl eines neuen US-Präsidenten rücken die Zahlen der Unternehmen eher in den Hintergrund. Im DAX stach am Freitag vor allem die Deutsche Telekom-Aktie hervor. Mit einem Plus von gut 2,5 Prozent stand das Papier an der Spitze des deutschen Leitindex. Die US-Tochter T-Mobile US hatte starke Zahlen vorgelegt und die Prognose erhöht.

Schlusslicht im DAX war zum Wochenschluss die Daimler-Aktie mit einem Abschlag von rund 2,7 Prozent.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Allianz schlägt sich in Corona-Krise überraschend gut - Aktie legt zu
Die Corona-Krise hat bei der Allianz im Sommer überraschend wenig Spuren hinterlassen. Dennoch rang sich der Vorstand zu keiner neuen Gewinnprognose für das laufende Jahr durch. So rechnet Finanzchef Giulio Terzariol wegen der neuen Lockdowns in vielen Ländern mit weiteren Versicherungsschäden etwa durch die Schließung von Restaurants. Auch neue Turbulenzen an den Finanzmärkten hält er für denkbar. Allzu groß seien seine Sorgen aber nicht, sagte er am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten: "Die zweite Welle wird uns nicht so treffen wie die im ersten Quartal."
Unser Chartcheck zur Allianz-Aktie.

Telekom-Tochter T-Mobile US schraubt Prognose deutlich hoch
Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns T-Mobile-US trotzt nach der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint weiter der Corona-Krise. Nach dem dritten Quartal hob T-Mobile-US-Chef Mike Sievert die Ziele für den operativen Gewinn und den Kundenzuwachs an, was die Deutsche Telekom in der Vergangenheit des öfteren schon zum Nachziehen bewogen hat. T-Mobile schlug die Erwartungen des Finanzmarkts deutlich, mit dem nachbörslichen Kursplus der Aktie an der Wall Street konnte am Freitag auch die T-Aktie des Mutterkonzerns vorbörslich zulegen.

Rheinmetall wird zuversichtlicher für Autogeschäft - Aktie verliert
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wird optimistischer für das Autogeschäft. Rheinmetall sei auf den Neustart der Produktion bei seinen Automotive-Kunden nach dem branchenweiten Stillstand im Frühjahr gut vorbereitet gewesen, sagte Konzernchef Armin Papperger laut Mitteilung vom Freitag. "Dadurch ist es uns bei Automotive im dritten Quartal gelungen, wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen und die pandemiebedingten Einbußen teilweise zu kompensieren".
Unsere Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie.

China-Geschäft stützt Schmuckkonzern Richemont - Kurssprung bei Aktie
Bei dem coronagebeutelten Uhren- und Schmuckkonzern Richemont stabilisiert sich das Geschäft. Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September lag der Umsatz nur noch 5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Freitag in Genf mitteilte. Nach einem Einbruch um fast die Hälfte im ersten Quartal ergibt sich für das erste Geschäftshalbjahr 2020/21 ein Minus von 26 Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro. Kräftiger Rückenwind kam erneut aus China, wo Kunden bei Uhren und Schmuck weiter zugriffen. Das half dem Konzern dabei, die deutlichen Einbußen in Europa, den USA und Japan abzufedern. Anleger reagierten begeistert.

Mobilfunker Freenet profitiert von Kostensenkungen - niedrigere Umsätze
Der Telekomkonzern Freenet hat weniger Geld für Werbung ausgegeben und daher im dritten Quartal trotz Umsatzeinbußen den Gewinn gesteigert. Zudem gewann der Mobilfunkanbieter, der kein eigenes Netz hat, sondern freie Kapazitäten bei den Netzbetreibern anmietet, viele Vertragskunden hinzu. Die sind lukrativer als Prepaid-Kunden.

Toyota erhöht Prognosen deutlich - Corona-Folgen lassen nach
Japans größter Autobauer Toyota blickt nach einer deutlichen Erholung des Geschäfts im Sommer optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr. Der VW-Rivale erhöhte die Prognosen für Absatz, Umsatz, operatives Ergebnis und Gewinn. In dem bis Ende März 2021 laufenden Geschäftsjahr werde jetzt ein operativer Gewinn von 1,3 Billionen Yen (10,6 Mrd Euro) erwartet, teilte der weltweit zweitgrößte Autobauer am Freitag in Tokio mit. Bislang hatten die Japaner mit einem operativen Ergebnis von 500 Milliarden Yen gerechnet.

Osram macht trotz Erholung weiter Verluste - auch AMS in roten Zahlen
Der angeschlagene Lichtkonzern Osram hat trotz einer Erholung auch im vierten Geschäftsquartal unter den Folgen der Corona-Krise gelitten. Unter dem Strich stand für den kürzlich vom österreichischen Sensorspezialisten AMS übernommenen MDax-Konzern ein Verlust von 89 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 213 Millionen ein Jahr zuvor, wie Osram am Freitag in München mitteilte. Für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 (Ende September) steht ein Verlust von 267 Millionen Euro in den Büchern. Am Kapitalmarkt sorgten die Nachrichten nur für wenig Bewegung, die Osram-Aktie lag am Vormittag zuletzt rund 0,8 Prozent im Minus. Allerdings sind Geschäftszahlen seit der Übernahme ohnehin kein Kurstreiber mehr.

United Internet und Drillisch senken Umsatzausblick - Ergebnis belastet
Der Internet- und Telekomkonzern United Internet und die Tochter 1&1 Drillisch rechnen in diesem Jahr mit etwas weniger Wachstum als bisher. Weil die Bestandskunden bei dem Mobilfunk- und Internetanbieter 1&1 Drillisch weniger in neue Tarife wechseln und damit auch weniger auf neue Smartphones und Tablets umsteigen, dürften die Hardwareerlöse nicht so hoch ausfallen wie bisher geplant. Allerdings verdient der Konzern mit den Endgeräten ohnehin wenig, die Gewinnprognose blieb daher unverändert. Im dritten Quartal geriet United Internet beim Ergebnis aber weiter unter Druck.

dpa-AFX/rtr/ak