Der DAX hat am Dienstag deutlich zugelegt. Angesichts nachlassender Konjunktursorgen kletterte der Leitindex zunächst über die charttechnische Hürde bei 15.500 Punkten und dann ebenfalls über die 50-Tage-Linie. Daten zur Industrieproduktion in Deutschland für den Oktober fielen besser aus als erwartet. "Eine gute Nachricht zur richtigen Zeit", schrieb Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. "Besonders erfreulich ist, dass auch die Produktion im Automobilsektor offenbar wieder anzieht." Die eingetrübten Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hinterließen am Aktienmarkt keine negativen Spuren.
Von den USA über Asien bis nach Europa führte die gestiegene Risikobereitschaft die Anleger zurück in den zuletzt schwachen Technologiesektor. Im Dax waren die Titel des Chipkonzerns Infineon mit plus viereinhalb Prozent unter den Favoriten, im MDax lagen die Anteile des Bausoftware-Anbieters Nemetschek vorne mit einem Gewinn von mehr als siebeneinhalb Prozent. Tom Wehmeier vom Risikokapitalgeber Atomico zufolge spürt die Tech-Branche Rückenwind durch die Pandemie. Sie habe den Einsatz von Technologie extrem beschleunigt, speziell bei Unternehmenssoftware sowie im Verbraucherbereich im Online-Handel und bei Essenslieferungen.
Passend dazu erholten sich vorne im Dax die Anteile des Essenslieferdienstes Delivery Hero sowie jene des Internet-Modehändlers Zalando mit Kursgewinnen von teils mehr als sechs Prozent von ihren deutlichen Verlusten der vergangenen Tage.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
IPO: Intel plant Börsengang für Fahrassistenz-Tochter - Aktie zieht an
Der Halbleiter-Hersteller Intel will seine israelische Tochter Mobileye an die Börse bringen. Der Schritt sei um die Jahresmitte 2022 geplant, wie Intel am Montagabend (Ortszeit) mitteilte. Intel will nach dem Börsengang Mehrheitseigner beim Entwickler von Technologien zum autonomen Fahren bleiben. Mehr Details zum geplanten IPO (Initial Public Offering) der Tochter will der Konzern an diesem Dienstag bekanntgeben.
Verband: Flut kostet Versicherer hierzulande über 8 Milliarden Euro
Nach der verheerenden Flutkatastrophe vom Juli rechnet jetzt auch die deutsche Versicherungsbranche mit noch höheren Schäden als lange gedacht. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erwartet infolge der Katastrophe nun versicherte Schäden in Höhe von 8,2 Milliarden Euro, wie er am Dienstag in Berlin mitteilte. Bisher war der GDV von mehr als 7 Milliarden Euro ausgegangen. Der Deutschland-Chef des Rückversicherers Hannover Rück, Michael Pickel, hatte nach Gesprächen mit Branchenvertretern im Oktober sogar einen Anstieg auf nahezu 10 Milliarden Euro prognostiziert.
Heidelberger Druck übernimmt Ladesäulentechnologie von EnBW
Mit der Übernahme der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW baut die Heidelberger Druckmaschinen AG ihr Angebot im Bereich Elektromobilität aus. Beide Seiten hätten einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Dienstag in Heidelberg mit. Über den Kaufpreis wurde einem Sprecher zufolge Stillschweigen vereinbart.
BMW-Vertriebschef: Eine Million elektrifizierte Autos verkauft
er Autobauer BMW hat nach eigenen Angaben sein insgesamt einmillionstes elektrifiziertes Auto verkauft. Damit habe der Konzern einen Meilenstein in seinem Umbau hin zu mehr Elektroantrieben erreicht, sagte Vertriebsvorstand Pieter Nota am Dienstag. Bis Dezember 2023 wollen die Münchener die Zahl auf zwei Millionen verkaufte Batterie- und Plugin-Autos steigern. BMW war früh dran mit Elektroautos, seit 2013 etwa gibt es den batteriebetriebenen i3 zu kaufen.
ABB will stärker wachsen als bisher
Der Schweizer Industriekonzern ABB passt seine mittelfristigen Finanzziele leicht an. Dabei zeigte sich das Management anlässlich einer Investorenveranstaltung am Dienstag mit Blick auf das Umsatzwachstum etwas zuversichtlicher als bisher. Das Ziel für die Gewinnmarge wird neu formuliert, bleibt faktisch aber unverändert.
Marktforscher: Mehr Autobauer werden eigene Chips entwickeln
Angesichts der aktuellen Halbleiter-Engpässe werden Autobauer nach Einschätzung von Marktforschern verstärkt eigene Chips entwickeln. Zum Jahr 2025 werde die Hälfte der zehn größten Autohersteller diesen Weg gehen, prognostizierte die Analysefirma Gartner am Dienstag. Beschleunigt werde der Trend auch durch den Bedarf an mehr und spezialisierten Halbleitern durch den Übergang zur Elektromobilität und die Digitalisierung der Fahrzeuge.
Opel-Mutter Stellantis will mit Software Milliardengeschäft machen
Der Autokonzern Stellantis peilt in den kommenden Jahren mit Software im Auto ein Multimilliarden-Geschäft an. Bis 2026 will die Opel-Mutter (Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler) rund 4 Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz mit softwaregetriebenen Diensten pro Jahr erzielen. 2030 sollen es jährlich dann schon 20 Milliarden Euro sein, wie das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mitteilte. Zum Beginn des nächsten Jahrzehnts sollen 34 Millionen vernetzte Autos des Konzerns auf den Straßen unterwegs sein, mit denen Stellantis Geld erwirtschaften will. Derzeit zählt das Unternehmen weltweit 12 Millionen solche Autos.
Mehr Käufer für Zigaretten-Alternativen: Tabakkonzern BAT bekräftigt Jahresziele
Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) hat in den ersten neun Monaten mehr Kunden für seine Zigaretten-Alternativen gewonnen als im kompletten Jahr 2020. Das Management sieht sich damit weiterhin auf gutem Weg zu seinen Jahreszielen, wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Der Umsatz soll 2021 zu konstanten Wechselkursen um mehr als fünf Prozent wachsen. An der Börse legte die Aktie in der Frühe um gut ein Prozent zu.
American Airlines macht Robert Isom zum neuen Chef
Die US-Fluggesellschaft American Airlines bekommt einen neuen Chef aus den eigenen Reihen. Der bisherige Konzernchef Doug Parker gebe den Posten Ende März 2022 ab, teilte das Unternehmen am Dienstag im texanischen Fort Worth mit. Sein Nachfolger wird der bisherige Präsident des Konzerns, Robert Isom. Parker bleibt American Airlines als Chef des Verwaltungsrats erhalten. Diesen Posten hatte er bereits seit 2013 neben seiner Funktion als Chef des Managements inne.
rtr/dpa-AFX/fh