Der EuroStoxx50 gewann 0,4 Prozent auf 3718 Punkte. An der Wall Street war nach der Pause am Erntedankfest (Thanksgiving) der Handelstag verkürzt (bis 19.00 Uhr MEZ). Die US-Futures deuteten auf eine schwächere Eröffnung hin, was Händler auf die Spannungen rund um das Thema Hongkong zurückführten.

US-Präsident Donald Trump hatte unlängst ein Gesetz zur Stärkung der Protestbewegung in Hongkong unterzeichnet. China verbat sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten und kündigte Gegenmaßnahmen an. Trumps Beteuerung, an den Gesprächen festhalten zu wollen, sei aber bemerkenswert, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. "Wir werden die Reaktion Chinas zwar aufmerksam beobachten, rechnen aber nicht damit, dass das Gesetz die Verhandlungen aus der Bahn wirft."

US-EINZELHANDEL IM FOKUS - ÖLPREIS FÄLLT

"Die wichtigsten Umsätze werden am heutigen Black Friday aber nicht an den Börsen gemacht, sondern in den Einkaufszentren", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Der Tag nach Thanksgiving ist der umsatzstärkste im US-Einzelhandel und gilt als Gradmesser für das wichtige Weihnachtsgeschäft. "Im aktuell angespannten wirtschaftlichen Umfeld dürften die Einzelhandelsumsätze noch genauer beleuchtet werden", fügte Altmann hinzu.

Am Ölmarkt verbilligte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 63,42 Dollar je Barrel (159 Liter). Hier werfe das Treffen der Opec mit verbündeten Förderstaaten in der kommenden Woche seine Schatten voraus, erläuterten die Analysten des Research-Hauses Fitch Solutions. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Vereinbarung über die Förderbremse bis mindestens Ende 2020 verlängert wird. Die Möglichkeit einer neuen Runde von Kürzungen ist aber gering."

Am Devisenmarkt wächst rund zwei Wochen vor der Wahl in Großbritannien die Unruhe. Der Wechselkurs des Pfund fiel um 0,2 Prozent auf 1,2885 Dollar. Einer unlängst veröffentlichten Wahlumfrage zufolge könnten die Tories um Premierminister Boris Johnson bei der Abstimmung am 12. Dezember 359 der 650 Parlamentssitze erobern. Dies wäre die größte Mehrheit seit 1987. "Der Markt wartet nun auf neue Schlagzeilen", sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley.

E.ON-RESTRUKTURIERUNG IN GROSSBRITANNIEN ÜBERZEUGT ANLEGER

Bei den deutschen Unternehmen stand E.ON im Rampenlicht. Der Versorger hob sein operatives Gewinnziel für das Gesamtjahr auf 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro von 2,9 bis 3,1 Milliarden an. Außerdem will der Energiekonzern nach Gewerkschaftsangaben bei der schwächelnden Großbritannien-Tochter Npower 4500 Stellen streichen. Die angekündigten Restrukturierungen seien ein großer Schritt vorwärts, stellte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies fest. Es liege aber noch ein weiter Weg vor E.ON. Die Aktien des Konzerns stiegen um 3,5 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch und lagen damit an der Dax-Spitze.

In London legten die Titel von Ocado zeitweise sogar mehr als 15 Prozent zu. Das ist der größte Kurssprung seit eineinhalb Jahren. Die größte japanische Supermarkt-Kette Aeon will mit Unterstützung der britischen Firma einen eigenen Online-Lebensmittelhandel aufbauen. "Das ist ein großes Ding", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Aeon gehört weltweit zu den Top Ten im Einzelhandel. Der Deal gibt Ocado Zugang zu einem der weltgrößten Märkte."

rtr