Jetzt auch noch der Dow: Auch der älteste der drei Hauptaktienindizes der Wall Street befindet sich nun in einem Bärenmarkt. Ist das Stimmungstief nun erreicht? Von Jennifer Senninger
Der Dow Jones Industrial Average, der älteste der drei Hauptaktienindizes der Wall Street, fiel am Montag um 330 Punkte. Damit liegt er seit Jahresanfang nun 20 Prozent im Minus. Damit befindet sich nun auch der Dow Jones Index in einem Bärenmarkt und leistet dem S&P 500 und dem Nasdaq Gesellschaft. Die beiden Indizes liegen seit Jahresanfang jeweils 23 und 30 Prozent im Minus. Der S&P markierte gestern mit 3655,04 Punkten ein neues Jahrestief für 2022.
Zwar ist der Dow mit nur 30 Unternehmen weit schmäler als andere Indizes aufgestellt, gilt historisch gesehen jedoch als der Index, der vom Markt am genauesten beobachtet wird.
Was bedeutet die schlechte Stimmung für Investoren?
Die Sorgen von Anlegern bezüglich der Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank scheinen weiterhin groß. Erst vergangene Woche erhöhte die Fed die Zinsen erneut, um die Inflation zu bekämpfen. Die schlechte Stimmung steht im Gegensatz zur kurzzeitigen Sommerrallye, in der Anleger hofften, die Fed würde bei ihren Zinserhöhungen auf die Bremse treten. Doch der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, machte spätestens im August bei seiner Rede in Jackson Hole deutlich, dass die Fed weiterhin die Zinsen erhöhen werde, um die Inflation zu bekämpfen und erstickte damit die Hoffnungen im Keim.
Die strikte Geldpolitik trifft nicht bei jedem auf Begeisterung: „Wir befürchten, dass der aktuelle Kurs der Fed aggressiver als nötig ist“, sagt etwa Jeremy Schwartz, Global Chief Investment Officer bei WisdomTree Asset Management.
Viele Anleger fragen sich, was von der aktuellen Situation am Anlagemarkt zu halten ist. Klar ist: Die aggressive Geldpolitik der Notenbank ist noch nicht vorbei, weitere Zinserhöhungen gelten als wahrscheinlich. Jedoch könnten die schlechten Nachrichten und Sorgen mittlerweile weitgehend eingepreist sein und künftige Nachrichten nicht mehr als so überraschend empfunden werden. Der Dow Jones im Bärenmarkt könnte dafür die letzte fehlende Komponente gewesen sein. Häufig wird die schlechte Stimmung auch als Kontraindikator genutzt: Der Boden könnte bald erreicht sein, da alle schlechten Nachrichten eingepreist sind. Günstige Einstiegschancen? Möglich. Die Lage am Aktienmarkt bleibt dennoch volatil.