Eigentlich ist der Valentinstag das Fest der Liebenden. Doch am 14. Februar 2022 war statt Blumen und Gedichten ein möglicher Krieg das dominierende Thema. Die Sorge, dass es zwischen Russland und der Ukraine tat- sächlich zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen könnte, bestimmte die Schlagzeilen - und das Börsengeschehen. Der DAX startete mit einem Kursabschlag von 3,3 Prozent in die Woche und fiel dabei unter die runde Marke von 15 000 Punkten.
Seit Wochen bremst die Ukraine-Krise trotz eifriger Reisediplomatie - am Montag flog Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew und anschließend nach Moskau - die Aktienmärkte aus. Als zweiter Stolperstein hat sich nach einem starken Jahresauftakt die galoppierende Inflation entpuppt. Selbst EZB-Präsidentin Christine Lagarde musste ihre Tonart ändern. Noch im Dezember hatte sie eine Zinserhöhung im Jahr 2022 als unwahrscheinlich bezeichnet. Diese Aussage wollte die Französin nach der jüngsten EZB-Sitzung partout nicht mehr wiederholen. Ihr Auftritt vom 3. Februar blieb nicht ohne Folgen. Innerhalb einer Woche hat sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf bis zu 0,31 Prozent nahezu verfünffacht. Gleichzeitig machte sich der Euro daran, dem in Relation zum US-Dollar seit Mai 2021 laufenden Abwärtstrend zu entfliehen. Und der DAX? Trotz aller Turbulenzen ist hier der übergeordnete Trend (noch) intakt. "Der DAX steckt seit rund einem Jahr in einer recht engen Handelszone zwischen 14 800 und 16 200 Punkten fest", erklärt Carsten Klude, Chefvolkswirt und Leiter Asset Management bei M. M. Warburg.
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Weitere Themen im Heft:
- 50-Prozent-Chance: ProSiebenSat.1: Der italienische Großaktionär strebt nach mehr Einfluss. Auf der Hauptversammlung könnte es zum Showdown kommen (S. 24)
- Crash verdirbt den Appetit: Mit einem schwachen Ausblick hat der Essenslieferant Delivery Hero die Anleger ernüchtert. Binnen zweier Handelstage fiel der Kurs um rund 40 Prozent. Nun droht der DAX-Rauswurf, und die Bafin ermittelt (S. 28)
- Lichte Momente: Es sieht tatsächlich nach einem Comeback aus. Stand die Börse Madrid im vergangenen Jahr noch deutlich im Schatten anderer europäischer Marktplätze, läuft es seit Jahresbeginn viel besser. Woran das liegt und welche Aktien dabei im Fokus stehen (S. 34)
- Auf zu alten Höhen: Die Menschen fliegen wieder mehr, aber die Unsicherheit für Airlines und Flugzeugbauer bleibt bestehen. Wer gut aufgestellt ist. (S. 42)
- Preisrutsch bei Lithium: Der Preis für Lithium ist in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Der wachsenden Nachfrage kommen neue Produktionskapazitäten kaum hinterher. Welche Unternehmen interessant sind (S. 48)