Dividendenfonds gelten als konservativ gemanagte Aktienportfolios mit attraktiven Ausschüttungen für einkommensorientierte Anleger, heißt es in einer aktuellen Studie von Scope Analysis. Die Coronavirus- und die anschließende wirtschaftliche Krise stellten für die Fonds eine außergewöhnliche Stresssituation dar, heißt es darin weiter.

Im Frühjahr 2020 hätten zahlreiche Unternehmen ihre Dividendenzahlungen ganz oder teilweise gestrichen. Trotz dieses Einbruchs seien Dividendenfonds insgesamt gut durch die Krise gekommen. Auch die Prognose für 2021 falle positiv aus.

In den Bericht benennt die Rating-Agentur die Fonds mit einem Top-Rating mit der besten Performance vor. Zudem nimmt man die Ergebnisse der zehn größten weltweit investierenden Dividendenfonds ebenso unter die Lupe wie die Resultate der zehn ältesten weltweit investierenden Dividendenfonds.

Zum Studienautor, der Scope Analysis GmbH muss man wissen, dass sie ein Teil der Scope Group mit Sitz in Berlin ist. Scope Analysis ist spezialisiert auf die Analyse und Bewertung von Asset-Management-Gesellschaften, Zertifikateemittenten sowie Mutual Funds und Alternativen Investmentfonds aus den Bereichen Immobilien, Schiff- und Luftfahrt, erneuerbare Energien und Infrastruktur.

Das Scope Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko.

Insgesamt bewertet die Ratingagentur Scope aktuell fast 6.500 in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Investmentfonds (UCITS). Das investierte Vermögen dieser Fonds summiert sich auf rund drei Billionen Euro. Das Fondsrating von Scope umfasst fünf Ratingstufen - von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings.

Beachtliche Performance auch im Krisenjahr



Dividendenfonds sind nach Einschätzung von Scope ein defensives Kerninvestment mit Fokus auf Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen. Eine hohe Dividendenrendite allein bürgt jedoch laut den Analysten nicht für Qualität: Beispielsweise könne auch der Aktienkurs eines Unternehmens zuvor stark gefallen sein.

Daher spielten für aktiv verwaltete Fonds in der Regel auch Qualitätskriterien wie eine gesunde Bilanz, viel Eigenkapital oder stabile Cashflows eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Faktor sei Kontinuität, um Unternehmen zu identifizieren, die eine regelmäßige Ausschüttung gewährleisten. Das mache Portfolios von Dividendenfonds relativ solide.

Auch in der Sektorallokation setzten die Fondsmanager primär auf defensive Bereiche wie Konsum oder Versorger. Wachstumsaktien insbesondere Technologieunternehmen, deren Kurse 2020 - wie auch in den Jahren zuvor - stark steigen, schütteten in der Regel wenig bis gar keine Dividenden aus und seien vergleichsweise hoch bewertet.

Sie zählten daher nicht zu den Kerninvestments klassischer Dividendenstrategien. Dies sei der wesentliche Grund, weshalb Dividendenfonds im vergangenen Jahr im Durchschnitt geringere Zuwächse verzeichnet hätten als vergleichbare Portfolios ohne Dividendenfokus.

Die Fonds der Peergroup "Aktien Welt Dividende" investieren laut Scope weltweit in Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen. Derzeit umfasst die Scope-Peergroup 98 Fonds, die zusammen rund 70 Milliarden Euro verwalten. Davon verfügen mit 70 Fonds aktuell mehr als zwei Drittel über ein Scope-Rating.

Ein Großteil der Fonds dieser Vergleichsgruppe hat einen Leistungsnachweis von mehr als fünf Jahren vorzuweisen. Über ein Jahr erzielten die Fonds der Peergroup "Aktien Welt Dividende" nach Angaben von Scope eine durchschnittliche Performance von 21,8 Prozent (per 31.05.2021).

Zwar liege dieser Wert deutlich hinter dem globalen Aktienmarkt (gemessen am "MSCI World Index" mit 28,9 Prozent) zurück, dennoch sei es eine beachtliche Performance - vor allem auch im Vergleich zum Peergroup-Index "MSCI World High Dividend Yield" mit 19,0 Prozent.

Risikoseitig habe sich der oben beschriebene defensive Charakter der Dividenden-Vergleichsgruppe bestätigt. Über drei Jahre hinweg falle die Volatilität bei der Vergleichsgruppe im Durchschnitt als auch beim Vergleichsmaßstab mit jeweils -15,2 Prozent gegenüber den globalen Aktienmärkten mit -16,9 Prozent geringer aus.

Allgemein verweist Scope zusammenfassend auf die folgenden Eckpunkte aufgrund der Analyse: Trotz Krisenjahr 2020 ergab sich eine durchschnittliche Einjahres-Performance von über 20 Prozent. Über zwei Drittel der Fonds haben einen Leistungsnachweis von über fünf Jahren zu bieten. Die gezeigte geringere Volatilität betone die Defensivqualitäten von Dividendenfonds. Und nach den Gewinneinbrüchen im Coronavirus-Jahr präsentiere sich die Dividendensaison 2021 wieder auf einem hohen Niveau.

Die Besten - Ein Drittel mit Top-Rating



Die Peergroup "Aktien Welt Dividende" weist mit 70 Fonds eine außergewöhnlich hohe Anzahl gerateter Produkte auf. Scope vergibt dabei in der Vergleichsgruppe derzeit 24 Top-Ratings - fünf A- und 19 B-Ratings. Diese Produkte konnten den Vergleichsgruppen-Durchschnitt und den Vergleichsindex über alle betrachteten Zeiträume hinweg deutlich schalgen. Obwohl die Volatilität gegenüber der Vergleichsgruppe geringfügig höher gewesen sei, sei der maximale Verlust bei diesen Fonds niedriger ausgefallen als beim Rest der Vergleichsgruppe und beim Index.

Der Guinness Global Equity Income gehört laut Scope zu den Fonds mit der besten risikobereinigten Performance der Peergroup. Auf 1-, 3- und 5-Jahressicht habe der Fonds eine deutlich höhere Performance als der Verglichsgruppen-Durchschnitt und der Vergleichsindex bei gleichzeitig moderater Volatilität erzielt. Mit einem verwalteten Vermögen von 1,7 Milliarden Euro stellten die beiden Co-Fondsmanager in einem qualitativ und quantitativ ausgestalteten Bottom-Up-Prozess ein gleichgewichtetes Portfolio mit 30 bis 40 Unternehmen zusammen. Aufgrund der gleichen Gewichtung aller Titel sei das Portfolio gut diversifiziert und weise eine hervorragende Verlustbegrenzung in volatilen Märkten auf.

Der Fonds mit der besten Performance auf 1-, 3- und 5- Jahre ist gemäß den Angaben der JPM Global Dividend. Seine 1-Jahresrendite beträgt 33,4 Prozent, mit einer Outperformance von 15,0 Prozent gegenüber dem Index. Für die Fondsperformance im letzten Jahr habe insbesondere der Technologiesektor eine tragende Rolle gespielt. Dieser sei im Fonds mit zuletzt knapp 17 Prozent nur leicht geringer gewichtet als im Index MSCI AC World, jedoch deutlich höher als in der durchschnittlichen Dividendenfonds-Vergleichsgruppe. Zudem hätten sich die positiven Ergebnisse aus der Titelauswahl, insbesondere im Technologie- und mehreren weiteren Sektoren, positiv ausgewirkt.

Wie es laut Scope häufig der Fall ist, zeigt sich auch in der Vergleichsgruppe "Aktien Welt Dividende", dass sich die Fonds mit Top-Rating entsprechend gut bezahlen lassen. Die laufenden Kosten der besten Fonds liegen demnach mit 1,73 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe von 1,55 Prozent.



Die Größten - DWS Top Dividende mit 18 Milliarden Euro



Derzeit umfasst die Scope-Vergleichsgruppe wie bereits erwähnt 98 Fonds, die zusammen rund 70 Milliarden Euro verwalten. Auffällig hierbei ist, dass das Volumen nicht homogen in der Gruppe verteilt ist, sondern dass die 20 größten Fonds über 80 Prozent des Gesamtvolumens darstellen.

Vom gesamten Fondsvolumen der Peergroup vereint der größte Fonds, DWS Top Dividende, mit einem Volumen von rund 18 Milliarden Euro bereits mehr als ein Viertel aller Vergleichsgruppen-Assets auf sich. Platz zwei belegt der Deka-Dividenden-Strategie mit zehn Milliarden Euro, gefolgt vom Fidelity Funds - Global Dividend mit 8,9 Milliarden Euro Volumen.

Der DWS Top Dividende ist mit Abstand der größte Fonds der Peergroup, und verwaltet fast das doppelte Volumen des zweitgrößten Fonds. Der Investmentansatz des DWS Top Dividende basiert laut Scope auf der Kombination von quantitativer Analyse und aktivem Fondsmanagement. Das speziell entwickelte quantitative Analysemodell untersucht Unternehmen hinsichtlich Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und Dividendenwachstum.

Ähnlich zum DWS Top Dividende stelle die Dividendenkontinuität und das Dividendenwachstum wesentliche Faktoren in der Anlagestrategie der Fonds von Deka und Fidelity dar. Ebenso wichtig sei dabei eine breite Diversifikation des Portfolios, sowohl auf geografischer als auch auf sektoraler Ebene.

Die Vergleichsgruppe "Aktien Welt Dividende" mache deutlich, dass ein hohes Fondsvolumen keineswegs automatisch mit einer entsprechend hohen Performance einhergehe. Die beiden größten Produkte lägen in allen betrachteten Zeiträumen hinter dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe zurück. Die beste Performance in der Gruppe der zehn größten Fonds weisen laut Berechnungen der oben erwähnte Fidelity Funds - Global Dividend, der M&G (Lux) Global Dividend und der Guinness Global Equity Income auf.

Das einzige A-Rating der Gruppe fällt ebenfalls auf den Guinness Global Equity Income, welcher nicht nur durch die gute Performance über einen langen Zeitraum hinweg, sondern auch durch eine hervorragende Risikoabsicherung punktet, so Scope. Insgesamt liegt der Durchschnitt der größten Fonds auf der Performanceseite leicht über dem Durchschnitt der Peergroup.

Die Kosten der meisten Schwergewichte fallen aus der Sicht von Scope vergleichsweise moderat aus. Im Durchschnitt lagen ihre laufenden Kosten bei 1,51 Prozen, was leicht unter der Vergleichsgruppe mit 1,55 Prozent liegt. Die Spanne der Kosten reicht von 0,29 Prozent für den Vanguard FTSE All-World High Div Yield bis zu 1,94 Prozent für den M&G (Lux) Global Dividend.



Performance bei den ältesten Fonds differiert stark



Dividendenstrategien sind laut Scope kein neues Phänomen, dennoch gibt es in der Vergleichsgruppe "Aktien Dividenden Welt" den Angaben zufolge lediglich drei Fonds mit mehr als 20 Jahren Historie. Die sieben nächstältesten Fonds verfügen immerhin alle über einen Leistungsnachweis von mehr als 15 Jahren seit Auflegung. Dabei ist die Wertentwicklung der zehn ältesten Fonds langfristig insgesamt etwas besser ausgefallen als das Durchschnittsergebnis der Vergleichsgruppe. Über zehn Jahre hinweg erzielten demnach die zehn ältesten Fonds eine durchschnittliche Performance von 7,6 Prozent p.a., während die Vergleichsgruppe auf 7,0 Prozent p.a. kam.

Dabei fielen die Ergebnisse bei den ältesten Fonds sehr uneinheitlich aus. So reicht die Spanne über zehn Jahre von 6,0 Prozent p.a. für den Templeton Global Equity Income bis zu 9,7 Prozent p.a. für den LLB Aktien Dividendenperlen Global. Damit erzielte der LLB Dividendenperlen Global auch als einziger unter den Fonds-"Urgesteinen" das höchste Fondsrating von A. Ein Punkt, der gemäß den Studien-Autoren auffällt, sind die niedrigen laufenden Kosten von 0,80 Prozent, womit der Fonds deutlich unter dem Durchschnitt der ältesten Fonds mit 1,70 Prozent und der Vergleichsgruppe mit 1,55 Prozent liegt.

Der DJE Zins & Dividende gehört mit einem B-Rating ebenfalls zu den Top-Fonds unter den ältesten Fonds. Dem Fonds kamen in den letzten Jahren insbesondere sein flexibler Ansatz und die Möglichkeit, neben Aktien auch in Kasse und Anleihen zu investieren, zugute, was sich beispielsweise im Markteinbruch im Frühjahr 2020 positiv in den Performance- und Risikokennzahlen bemerkbar machte, wie Scope ausführt.

Zwar spielten Dividenden eine tragende Rolle im Anlageprozess, die Umsetzung im Fonds erfolge jedoch pragmatisch. Dies äußere sich in einem relativ ausgewogenen Sektormix, mit aktuellem Schwerpunkt in zyklischen Sektoren wie Chemie, Industrie oder Finanzen, und guten Ergebnissen aus der Aktienauswahl. Die Top-Performancebringer 2020 im Fonds wie Vestas, Samsung oder Taiwan Semiconductor seien ebenfalls keine typischen Dividendentitel.

Ein Dividendenklassiker, der DWS Top Dividende, weist sowohl kurz- als auch mittelfristig eine schwache Wertentwicklung im Vergleich zur Vergleichsgruppe auf und trägt nur mehr ein unterdurchschnittliches D-Rating. Der Large-Cap-lastige Fonds hält, wie Scope konstatiert, kaum Wachstumstitel im Portfolio, zudem wurde seine Performance, insbesondere im Vergleich mit einem globalen Aktienindex, durch das für Dividendenstrategien typische Untergewicht in Technologie und Übergewicht in Versorgern und defensivem Konsum belastet.

Insbesondere Unternehmen im Energiesektor wie die integrierten Ölfirmen Royal Dutch Shell und Total oder Ausrüster wie Schlumberger seien im Zuge der Corona-Krise besonders getroffen worden. Daneben hätten sich Finanztitel im Portfolio schwach entwickelt, wie Wells Fargo oder Allianz. Zwar halte der Fonds auch einen signifikanten Anteil in Healthcare-Aktien, - ein Sektor, der 2020 insgesamt zwar gut abgeschnitten habe -, der Fonds setze jedoch insbesondere auf Big Pharma-Titel, wie etwa Merck oder Novartis, die sich ebenfalls schwach entwickelt hätten.

In der Risikobetrachtung liegen laut Ergebnis die ältesten Fonds insgesamt etwas über dem Vergleichsgruppen-Durchschnitt. Über fünf Jahre lagen sowohl maximaler Verlust mit -21,6 Prozent gegenüber -20,4 Prozent als auch Volatilität der Fonds mit 16,3 Prozent gegenüber 15,2 Prozent über dem Vergleichsgruppen-Durchschnitt. Hier fällt laut Scope der DJE Dividende und Substanz besonders ins Auge, der im selben Zeitraum einen maximalen Verlust von lediglich -13,3 Prozent zu verzeichnen hatte. Den höchsten Verlust hingegen wies der KBC Equity Fund High Dividend Cap mit -26,5 Prozent auf.



Fazit



Dividendenstrategien gehören laut den Scope-Analysten mit einer relativ langen Historie zu den Fondsklassikern im Markt. Zwar seien sie durch die Growth-Rally von Fonds, die ein wachstumsorientierteres Profil aufwiesen, etwas in den Schatten gestellt worden, sie hätten aber dennoch durch eine sehr attraktive absolute Wertentwicklung überzeugen können.

Insgesamt hätten diese Fonds in den vergangenen Jahren ihre Defensivqualitäten bestätigt und bieten nach Ansicht von Scope ein solides Kerninvestment mit einem attraktiven Rendite- und Risikoprofil. Insgesamt zahlte sich den Ergebnissen zufolge bei Dividendenstrategien im letzten Jahr eine aktive Strategie aus und die Fonds hätten ihren Peergroup-Index deutlich übertreffen können, jedoch habe es deutliche Performanceunterschiede zwischen den einzelnen Fonds gegeben.



Insbesondere im turbulenten Jahr 2020 machten sich nach Ansicht von Scope die Qualitätskriterien, die viele aktive Manager nutzen, positiv bemerkbar. Beispielsweise würden von den meisten aktiven Managern zusätzlich zur Dividendenrendite auch Aspekte wie finanzielle Stärke, nachhaltige Ausschüttungsquoten und stabile oder steigende Dividendenzahlungen berücksichtigt, was dabei helfe, Value- bzw. Dividenden-Fallen zu vermeiden.

Hinweis: Bei den Anlageurteilen zu den besprochenen Assets handelt es sich um Empfehlungen des zitierten Research-Instituts. Die Meinung der dortigen Analysten kann, aber muss sich nicht mit den jeweiligen Einschätzungen der BÖRSE ONLINE-Redaktion decken.