Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Der DAX hat die erste entscheidende Preiszone seit Beginn der Erholung vor knapp einer Woche erreicht: Das Zielgebiet bei rund 8880/8900 Zählern war seit dem 10. Oktober wiederholt auffällig oft Anlass für Verkäufe, woraus sich ein kurzfristiger Widerstand im Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis gebildet hat. Wer länger zurück schaut, erkennt im Tageschart, dass diese Zone schon seit Ende des vergangenen Jahres von Bedeutung war.
Damals kauften mittelfristig denkende Investoren regelmäßig zu diesen Kursen. Der Durchbruch unter die einstige Unterstützung verleitet nun viele Anleger dazu, schnell wieder zu verkaufen, wenn sich der Index dem - aus ihrer Sicht - ehemaligen Einstiegsniveau noch einmal von unten nähert. So kommen sie ohne Verluste aus den alten Long-Positionen raus. Diese Denkweise erklärt, warum sich ehemalige charttechnische Unterstützungen häufig in Widerstände verwandeln, nachdem sie nach Süden durchbrochen wurden. Nur wenn die Nachfrage durch die restlichen Marktteilnehmer größer ist, als der Verkaufsdruck durch diese Anlegergruppe, wird es zu einer weiteren Aufwärtsbewegung kommen.
Die Chancen dafür stehen gut, vorbörslich wird der DAX bereits über dieser Zone gehandelt. Erst jenseits der 9100er-Marke ist wieder mit einer stärkeren Verkaufswelle zu rechnen, dort notiert der Markt dann wieder auf dem Durchschnittskurs des zurückliegenden Handelsmonats (21-Tage-Linie). Das ist oft Anlass für kurzfristig agierende Marktteilnehmer, Gewinne mitzunehmen. Hier sollten Anleger erste Profite aus spekulativen Long-Positionen der vergangenen Tage realisieren und abwarten, ob es nach einer Atempause weiter aufwärts geht. Je mehr sich der DAX von dieser Zone abhebt, desto wahrscheinlicher wird eine dauerhafte Bodenbildung. Doch dafür sind die Chancen aus heutiger Sicht noch nicht hoch genug. Mutige Anleger können allerdings noch bis in den Bereich um 9100 Punkten auf steigende Notierungen setzen, kurzfristig interessante Papiere haben wir als Trading-Idee auf Seite 6 dieser Analyse vorgestellt.
Chart 2 - DAX- Ein-Stunden-Chart
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.
Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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