Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zuletzt den Einlagensatz für Banken auf 0,5 Prozent fixiert und die Leitzinsen bei Null Prozent gelassen. Das bringt die Banken unter Druck, die ihrerseits die Zinsen für Spareinlagen immer weiter absenken. Das bekommen Sparer etwa bei Tages- und Festgeldkonten schmerzhaft zu spüren. Und daran wird sich nichts ändern, im Gegenteil. Im Interview mit der "Börsen-Zeitung" hat EZB-Vizechef Luis de Guindos im Hinblick auf das jüngste Maßnahmenpaket der EZB betont: "Unsere Modelle zeigen an, dass das Paket auf Sicht der nächsten zwei Jahre einen deutlich positiven Effekt auf das Wachstum und die Inflation haben wird. Der wichtigste Teil des Pakets ist übrigens die Forward Guidance. Sie ist das Kernelement, und die Botschaft ist eindeutig: Die Zinsen werden noch länger niedrig sein - 'lower for longer'. Und wenn sich die Inflationsaussichten nicht an unser Ziel annähern sollten, werden wir auch in Zukunft angemessen handeln und - falls nötig - neue Maßnahmen beschließen."
Die EZB hat sich ein Inflationsziel von zwei Prozent gesetzt. Gerade hat das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg die jüngsten Inflationszahlen für Oktober 2019 veröffentlicht: Demnach lagen die Verbraucherpreise in Euroland 0,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist die niedrigste Rate seit November 2016. Damit wird es mit steigenden Zinsen seitens der EZB und im Gefolge bei Guthabenzinsen für Sparer auf absehbare Zeit nicht werden. Im Gegenteil könnten die Zinsen sogar noch weiter sinken.