Vonovia ist der größte Vermieter Deutschlands. Aber ist die Aktie auch ein Kauf für Aktionäre? Ist der spottbillige Titel ein fallendes Messer oder ist es jetzt die Zeit, die viel zu sehr geprügelte Aktie einzusammeln und eine hohe Dividende zu kassieren? Von Johann Werther

Das Geschäftsmodell von Vonovia

Vonovia ist der größte unternehmerische Besitzer und Vermieter von Wohnimmobilien in Deutschland. Fast eine halbe Millionen Einheiten nennt die Gesellschaft ihr Eigen, aus denen regelmäßige Mietcashflows fließen. Allerdings hat sich die Lage am Immobilienmarkt gedreht und die Wertentwicklung war in den letzten drei Monaten sogar negativ. Doch trotzdem hat die Aktie langfristig gute Aussichten, den Wohnen ist ja bekanntlich ein Grundbedürfnis.

Kriterienanalyse der Vonovia-Aktie

Doch egal wie gut ein Geschäft sein kann, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse:

Performance

Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, allerdings hat die Vonovia-Aktie in der Vergangenheit keine Performance gezeigt. Auf die letzten fünf Jahre liegt das Papier mit 18 Prozent im Minus und musste in den letzten sechs Monaten ca. 25 Prozent des Wertes abgeben.

Deswegen 0 von 2 Punkten für die Aktie

Kontinuität & Steigerung der Dividende

Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Aktie 5,77 Prozent. Zudem zahlt das Unternehmen schon seit 2014 Ausschüttungen an Aktionäre, welche zwar in diesem Jahr um 3 Cent gekürzt wurden, ansonsten aber kontinuierlich steigend waren.

Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie

Streubesitz

Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei der Vonovia ist dies allerdings nicht gegeben, da der Streubesitz bei 67,7 Prozent liegt.

Deswegen 1 von 1 Punkt für die Aktie

Bewertung

Für den Branchenprimus in der Wohnungsbranche ist die Aktie natürlich vergleichsweise günstig. Mit einem KGV von zwölf ist das Papier keineswegs teuer und mehr als deutlich unter dem eigenen NAV bewertet. Dies hat damit zu tun, dass man mit einer Abwertung der deutschen Immobilienpreise rechnet, die im dritten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal rückläufig waren. Anleger, die hier also zuschlagen, spekulieren auch auf eine Erholung im Immobiliensektor.

Deswegen 1 von 2 Punkt für die Aktie

Newslage

Wohnungskonzerne haben ein ruhiges Geschäft? Thoretisch ja, nur Vonovia leider nicht. Neben dem Risiko aus der Politik wird auch immer öfter von Mietausfällen wegen der Gaskrise und Schäden an den Immobilien geredet. Dazu kommt das Rauschen rund um die Beteiligungen des Konzerns.

Deswegen 0 von 1 Punkt für die Aktie

Zukunft des Geschäftsmodells

Wohnen ist ein Grundbedürfnis und das wird es trotz aller Probleme, die die Vonovia hat, bleiben. Sicherlich muss die Gesellschaft definieren, was aus der übernommenen Deutschen Wohnen und der Beteiligung am Adler Konzern gemacht wird, aber das Geschäftsmodell wird weiter existieren. Doch das politische Risiko durch Wahlen sollte gerade bei Vonovia nicht unterschätzt werden. Immerhin sind Immobilien im wahrsten Sinne des Wortes immobil und hier könnte in den kommenden Jahren noch einiges an Risiken auf Anleger lauern.

Deswegen nur 1 von 2 Punkten für die Aktie

Fazit zur Dividendenaktie

Damit erreicht die Vonovia-Aktie in diesem Ranking 5 von 10 Punkten. Die Platzierung im Mittelfeld zeigt ganz deutlich, welcher Trade-Off vor Vonovia-Aktionären liegt. Einerseits gibt es eine Menge Probleme wie die allgemeine Stimmung und die Beteiligungen, andererseits winkt eine niedrige Bewertung mit hoher Dividende. Die einzigen, die sich bei der Aktie einig zu sein scheinen, sind die Analysten. Von denen gibt es acht Kauf- und drei Halten-Empfehlungen mit einem mittleren Kursziel von 40,50 Euro, also 60 Prozent über dem aktuellen Niveau.