"Wir sind überzeugt, dass beide auch hoch attraktiv für Anleger sein werden. Die Börsenreaktion hat gezeigt, dass die Investoren das Potenzial erkennen können", betonte der Konzernchef. Einige Experten hatten moniert, dass E.ON mit der Ausgliederung vor allem die schwachen Geschäfte loswerden wolle. E.ON werde weniger auf Akquisitionen und eher auf organisches Wachstum setzen, sagte Teyssen. "Wir werden unmittelbar in neue Anlagen investieren und in kundennahe Lösungen."

Der Energieriese hatte am Sonntag angekündigt, die schwächelnden Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke 2016 in eine neue Gesellschaft abzuspalten. Der übrige E.ON-Konzern soll sich vor allem auf erneuerbare Energien konzentrieren. Zu der neuen Gesellschaft gehören auch die Stromerzeugungsgeschäfte in Russland und Brasilien, in die E.ON in den vergangenen Jahren Milliardensummen investiert hat. Bei der alten E.ON bleiben unter anderem die Stromnetzgeschäfte in der Türkei.

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RATINGAGENTUREN SITZEN E.ON IM NACKEN

Angesichts der Schwäche des Heimatmarktes Deutschland hatten die Düsseldorfer schon früh in der Ferne ihr Heil gesucht. Dies war allerdings nicht immer erfolgreich. In Südeuropa hat E.ON Milliardensummen versenkt. Die Geschäfte in Spanien hat der Konzern gerade verkauft, Italien könnte in Kürze folgen. In Russland macht E.ON die Rubelschwäche zu schaffen, in Brasilien und der Türkei fährt der Konzern bislang Verluste ein.

"Wir werden beide Unternehmen so aufstellen, dass sie solide aufgestellt sind", betonte Teyssen. Er sehe für beide strategische Potenziale. "Kleinere Marktteilnehmer werden sich zurückziehen. Es wird also zur Konsolidierung kommen. Diese Chancen werden wir suchen und auch nutzen."

Allerdings muss der Konzern ein schlechteres Kredit-Rating und damit steigende Finanzierungskosten fürchten. Die Ratingagentur Moody's teilte mit, sie prüfe das aktuelle Rating mit Blick auf eine Herabstufung. Der von E.ON angekündigte Umbau des Konzerns habe zwar positive und negative Aspekte für die Bonität. Insgesamt aber könnten die Umbau-Effekte E.ONs Kreditprofil schwächen, erklärte die US-Agentur.

Für E.ON käme ein schlechteres Rating nicht überraschend. Der Düsseldorfer Konzern hatte am Montag erklärt, sollte es im Zusammenhang mit der Neuaufstellung zu einer Veränderung der Einstufung kommen, sei es sein Ziel, diese auf eine Stufe zu beschränken. Moody's bewertet E.ON derzeit mit "A3", was noch vier Stufen über dem Ramsch-Niveau ist. Einen Tag nach der überraschenden Ankündigung nahmen Anleger die Kursgewinne des Vortages mit, als die Papiere zeitweise rund sechs Prozent zulegten. Am Dienstag gaben sie im Handelsverlauf fast zwei Prozent auf 14,56 Euro nach.

Reuters