Denn verschärfte Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Spanien, Frankreich und nun auch bald wieder in Deutschland lasten auf der angeschlagenen Wirtschaft. Lagarde und ihre Ratskollegen werden auf der Zinssitzung darüber beraten, wie die EZB zur Stabilisierung beitragen kann. Im Blickpunkt dürfte das billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm PEPP stehen. Viele Experten erwarten, dass die Notenbank es auf ihrer letzten Zinssitzung in diesem Jahr im Dezember aufstocken wird.
Sie hatte das Programm zuletzt im Juni um 600 Milliarden Euro auf ein Volumen von 1,35 Billionen Euro ausgeweitet und die Käufe bis Ende Juni 2021 verlängert. Sollte die EZB überraschend doch bereits an diesem Donnerstag ein Stützungspaket beschließen, könnten Volkswirten zufolge die Renditeaufschläge der Staatsanleihen von Euro-Ländern sinken und der Kurs des Euro zum Dollar nachgeben.
Ihren Leitzins hält die EZB bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zudem müssen Banken seit 2014 Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Manche Marktakteure spekulierten zuletzt auch auf eine weitere Senkung des Einlagesatzes, der derzeit bei minus 0,5 Prozent liegt. Experten rechnen in diesem Fall aber damit, dass die EZB parallel dazu den Instituten mit weiteren Erleichterungen entgegen kommt.
rtr