Mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures ging es hingegen zum dritten Mal in Folge bergab. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 30. April von 440.000 auf 430.000 Futures (-2,3 Prozent) signifikant reduziert. Doch dieser Positionsabbau ging einher mit einem kräftigen Anstieg der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Sie hat sich auf Wochensicht zwar von 57.400 auf 88.300 Kontrakte (+53,9 Prozent) erhöht, notiert aber weiterhin mehr als 63.000 Kontrakte unter dem Wert von Ende März. Getragen wurde die Stimmungsaufhellung durch die Transaktionen großer und kleiner Terminspekulanten.
Ein besonders starker Appetit auf Gold-Futures war vor allem unter Großspekulanten (Non-Commercials) auszumachen, die ihr Long-Engagement um 600 Futures verstärkt und im Gegenzug ihr Short-Engagement um mehr als 28.000 Kontrakte zurückgefahren haben. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 37.400 auf 66.200 Kontrakte (+77,0 Prozent) besonders kräftig erhöht. Unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) war die Kauflaune etwas schwächer ausgeprägt. Auf Wochensicht hat sich ihre Netto-Long-Position von 20.000 auf 22.100 Kontrakte (+10,5 Prozent) verbessert. Einen eindeutigen Stimmungstrend kann man mit Blick auf die Transaktionen der Terminmarktprofis derzeit jedoch nicht ausmachen. Seit Ende Dezember hat deren Stimmungspendel nämlich zehnmal zwischen wachsender Skepsis und zunehmendem Optimismus die Richtung gewechselt.
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Richtungsloser Start in den Wonnemonat Mai
Der Mai gilt unter saisonalen Aspekten nicht gerade als idealer Kaufmonat. Allein in den vergangenen acht Jahren erwies sich das Motto "Sell in May and go away" auch für den Goldpreis häufig als eine rentable Empfehlung. Während dieses Zeitraums gelang dem gelben Edelmetall im Mai lediglich zweimal eine Wertsteigerung. Richtig üppig fielen diese aber auch nicht aus, angesichts von plus 0,34 Prozent (2015) und plus 0,58 Prozent (2017). Sechsmal verbuchte der Krisenschutz hingegen kräftige Kursverluste. Besonders heftig geriet er 2012 (-6,2 Prozent) und 2013 (-6,1 Prozent) unter die Räder. Nun darf man gespannt sein, wie die Monatsbilanz in diesem Jahr ausfallen wird. Der Start verlief bislang ohne klare Tendenz. Besonders intensiv diskutiert wurden unter anderem die zur Wochenmitte veröffentlichten Statements der US-Notenbank Fed sowie die aktuelle Entwicklung am US-Arbeitsmarkt.
Während Spekulationen, dass es noch in diesem Jahr zu einer Zinssenkung kommen könnte, durch die Fed-Statements vom Mittwoch gedämpft wurden, setzte vor dem Wochenende eine signifikante Erholung ein. Zunächst einmal verursachten zwar besser als erwartete Zahlen vom US-Arbeitsministerium zur Lage des US-Arbeitsmarkts (April) noch ein Viermonatstief, danach profitierte der Goldpreis aber von enttäuschenden Daten zum ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Dies lässt nur einen Schluss zu: Die Konjunkturperspektiven bieten derzeit kein klares Bild. Kein Wunder, schließlich wurde der Handelskonflikt zwischen China und den USA immer noch nicht beigelegt. Neue Probleme drohen durch von der US-Regierung angeordnete Aufheben der Ausnahmeregelung für die Käufer iranischen Rohöls, wo China zu den besonders wichtigen Abnehmern gehört. Aus charttechnischer Sicht ist es erst einmal wichtig, dass die leichte Unterstützungszone im Bereich von 1.270 Dollar nicht verletzt wird. Gelingt dies nicht, droht nämlich ein Test der bei 1.252 Dollar verlaufenden langfristigen 200-Tage-Linie und somit ein hohes Maß an charttechnischer Unsicherheit.