Die zweitgrößte deutsche Privatbank, an der der Bund seit der Finanzkrise mit knapp 16 Prozent beteiligt ist, will 10.000 Stellen abbauen und hunderte Filialen schließen. Massiver Gegenwind kommt von der Gewerkschaft Verdi. "Wir werden die Umbaupläne zur Kenntnis nehmen, aber dem Vorstand keine Brücke bauen", sagte Verdi-Vertreter Stefan Wittmann, der auch im Kontrollgremium der Bank sitzt, zu Reuters. Am Mittwoch soll der Aufsichtsrat die Umbaupläne offiziell auf den Weg bringen.

Scholz sprach von einem "Schulterschluss" der entsprechenden Gremien, dem Betriebsrat und den Gewerkschaften. Man suche nach einer gemeinsamen Lösung. "Und das ist glaube ich auch der richtige Weg." Der Arbeitsplatzabbau müsse "im Rahmen der sozialpartnerschaftlichen Tradition" erfolgen. In Deutschland soll jeder dritte Arbeitsplatz wegfallen. Doch nicht alle in der SPD geben sich so zuversichtlich wie der Kanzlerkandidat. Der geplante Stellenabbau sei "ein brachialer Sparkurs auf Kosten der Beschäftigten", sagte SPD-Finanzpolitikerin Cansel Kiziltepe zu Reuters. "Wer staatliche Unterstützung erhält, sollte auch soziale Verantwortung zeigen."

UMBAUPLÄNE LIEGEN SCHON LANGE IN DER SCHUBLADE


Verdi-Vertreter Wittmann kritisierte, die Umsetzung der Strategie sei auch nach vielen Gesprächen in den vergangenen Tagen völlig unklar. "Man kann nicht sagen, es fallen 10.000 Stellen weg und man spart 1,4 Milliarden Euro an Kosten, ohne zumindest einen groben Plan zu haben, wo genau was gestrichen werden soll." Das Management habe bisher nicht für Vertrauen gesorgt, weil man es mit der Erfüllung von Zielen "nie so genau genommen" habe.

Die Commerzbank hat die Pläne für den Umbau schon seit vielen Monaten in der Schublade, mit der Verkündung wurde aber gewartet, bis Knof anfang Januar das Ruder übernahm. Am Mittwoch berät nun der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung über die neue Strategie. Der bisherige Vorstandschef Martin Zielke und der langjährige Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann waren nach einem Streit mit dem Großaktionär Cerberus im vergangenen Sommer zurückgetreten. Knof will die Bank digitaler machen, die Kosten sollen deutlich sinken und die Profitabilität steigen. Von den bundesweit noch rund 790 Filialen sollen 350 übrig bleiben.

Auch die Deutsche Bank dünnt ihr Filialnetz aus. Sie schließt rund 100 Zweigstellen und ist damit künftig noch an 400 Standorten im Bundesgebiet vertreten.

rtr