Die beiden Hochtief-US-Töchter Flatiron und Turner setzten 2017 darauf, sich dort an Ausschreibungen mit einem Volumen von rund 65 Milliarden US-Dollar zu beteiligen.

"Wir beginnen damit, viel Geld in die Infrastruktur zu stecken", hatte Trump erst am Montag erneut in Aussicht gestellt. Konkrete Pläne hat er dafür aber noch nicht vorgelegt. Für eine Grenzmauer zu Mexiko gibt es ebenfalls bislang vor allem nur Ankündigungen aus dem Wahlkampf. Noch gebe es keine Ausschreibungen, sagte Fernandez Verdes. Auch HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele hatte erklärt, ein Mauerbau bedeute Absatzchancen für den Baustoffhersteller.

Für Hochtief ist Nordamerika ein wichtiger Markt. 2016 hatten die Essener dort rund elf Milliarden Euro umgesetzt - rund 55 Prozent der gesamten Erlöse. Der Auftragseingang in der Region lag bei 13,7 Milliarden Euro, im Gesamtkonzern waren es 24,8 Milliarden Euro. Rund 9500 Menschen arbeiten in Nordamerika für Hochtief-Gesellschaften. Die 1947 in Colorado gegründete US-Tochter Flatiron ist unter anderem auf den Bau von Brücken, Autobahnen und Flughäfen spezialisiert. Die Tochter Turner errichtet Stadien, Hotels und Krankenhäuser in den USA. Hochtief sei "strategisch gut positioniert", bilanzierte Fernandez Verdes.

HOCHTIEF STOCKT DIVIDENDE AUF



Im vergangenen Jahr hatte Hochtief deutlich mehr Gewinn eingefahren - dazu trug auch das lange kriselnde Europa-Geschäft bei, das seine Erträge deutlich steigerte. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Konzerngewinn sei dank Zuwächsen in Amerika, Australien und Europa um 37 Prozent auf 361 Millionen Euro gestiegen. Die Aktionäre, darunter der spanische Mutterkonzern ACS, sollen eine Dividende von 2,60 Euro je Aktie erhalten. Für 2015 waren zwei Euro je Anteilsschein geflossen.

Im laufenden Jahr peilt Hochtief mit einem Auftragsbestand von 43,1 (Vorjahr: 36) Milliarden Euro im Rücken einen operativen Konzerngewinn von 410 bis 450 Millionen Euro an, 13 bis 25 Prozent mehr als 2016. Zudem erwartet Fernandez Verdes ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent. Weltweit müssen etwa Autobahnen ausgebaut oder erneuert werden, Hafenanlagen und Flughäfen entstehen - Hochtief will davon profitieren. Allein in Deutschland legten die Neuaufträge um mehr als 600 Millionen Euro zu.

Der von ACS entsandte Hochtief-Chef hatte dem Essener Konzern einen tiefgreifenden Umbau verordnet und Beteiligungen wie Flughäfen, Immobilienunternehmen, Wohnungsentwickler oder Tochtergesellschaften in Australien verkauft. Er trimmt Hochtief auf Profit, nimmt nicht mehr Aufträge mit niedrigen Margen in die Bücher und setzt voll auf das klassische Baugeschäft. Damit führte er auch das Europa-Geschäft aus der Krise.

rtr