Zuvor gab es drei Anstiege in Folge. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 107,8 Zähler gerechnet. "Die deutsche Konjunktur zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig gegenüber den vielfältigen Herausforderungen des Herbstes", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "So ist die Automobilindustrie vom VW-Skandal unbeeindruckt."

Die Firmenchefs beurteilten zwar die Lage schlechter, die Geschäftsaussichten dagegen optimistischer als im Vormonat. In den einzelnen Wirtschaftszweigen verlief die Entwicklung aber unterschiedlich. Bei den Dienstleistern und in der Baubranche verbesserte sich die Stimmung, während sie im Großhandel stabil blieb. Im Einzelhandel und in der Industrie zeigte das Barometer dagegen nach unten. Dabei beurteilten die Manager in der Industrie aber nur die Lage etwas schlechter, die Aussichten dagegen besser.

Das Geschäftsklima im Automobilsektor hellte sich ungeachtet der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen sogar auf. "Die Produktion soll gesteigert werden", sagte Sinn. "Nur vom Export werden keine weiteren Impulse mehr erwartet."

"NEGATIVE NACHRICHTEN PERLEN AB"



Volkswirte sehen die deutsche Wirtschaft weiter im Aufwind. "Die Schwäche der Schwellenländer und die Probleme bei VW haben zuletzt die öffentliche Wahrnehmung dominiert", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. "Doch diese Negativnachrichten perlen weitgehend an den deutschen Unternehmern ab." Ähnlich kommentierte Ökonom Holger Sandte von der Nordea Bank die Entwicklung: "Das schwächere Wachstum in vielen Schwellenländern stellt das deutsche Wachstumsmodell zwar auf die Probe, aber ein Abschwung ist nicht in Sicht", so der Europa-Chefvolkswirt.

"Alles in allem zeigt sich, dass sich Deutschland weiterhin in einem moderaten Aufwärtstrend befindet - vor allem getragen durch die stabile Binnen-Nachfrage und durch die Stabilisierung der Konjunktur in den Euro-Ländern", ergänzte Volkswirtin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim.

Neben dem VW-Skandal schürten vor allem die jüngsten Turbulenzen in China die Sorge vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft, zumal auch andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland in Schwierigkeiten stecken.