Zu Gute kamen ING im vergangenen Jahr unter anderem die Turbulenzen an den Börsen. Kunden investierten mehr in Fonds und handelten mehr mit Aktien, was zu höheren Provisionseinnahmen führte. Auch Strafzinsen für Spareinlagen trugen dazu bei, die sinkenden Zinseinnahmen abzufedern. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr auf Konzernebene ein Gewinn von 2,5 Milliarden Euro. Das war zwar nur etwa halb so viel wie 2019, Analysten hatten aber mit einem noch stärkeren Gewinneinbruch gerechnet. Insbesondere mit dem Verlauf des Schlussquartals zeigten sie sich zufrieden. Der Gewinn belief sich in dem Zeitraum auf 727 (Q4 2019: 880) Millionen Euro.

Ungefähr ein Drittel davon steuerte die in Frankfurt ansässige Tochter bei. Sie baute ihren Gewinn im vierten Quartal unter anderem dank höherer Provisionseinnahmen um gut sieben Prozent auf 237 Millionen Euro aus. In den Niederlanden und Belgien gingen die Gewinne zurück.

Wie andere Geldhäuser bekam auch ING die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in ihren Kreditbüchern zu spüren. Für ausfallgefährdete Darlehen bildete das Institut 2020 eine Risikovorsorge von 2,7 Milliarden Euro, das war mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor aber weniger als andere Banken in Europa. ING fühle sich damit gut abgesichert, sagte van Rijswijk.

Investoren sollen eine Dividende von zwölf Cent für das Quartal erhalten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Banken der Euro-Zone aufgefordert, ihr Kapital zusammenzuhalten und möglichst auf Gewinnausschüttungen zu verzichten, um die Folgen der Corona-Krise besser abfedern zu können.

rtr