Dies waren 114.000 weniger als im August und 382.000 weniger als vor einem Jahr. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen kräftig ab", sagte BA-Vorstand Daniel Terzenbach in Nürnberg. Beschäftigung und offene Stellen legen zu und sind bereits über Vorkrisenniveau. Zugleich sinke die Zahl der Kurzarbeitenden deutlich und werde dies auch in den nächsten Monaten tun.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sprach von einer deutlichen Herbstbelegung. "Besonders erfreulich ist, dass der Einfluss der Pandemie auf den Arbeitsmarkt immer kleiner wird und die Erwerbstätigkeit deutlich wächst." Dennoch seien die Auswirkungen aber weiter sichtbar, betonte BA-Vorstand Terzenbach. So liege die Erwerbslosigkeit noch um rund 230.000 höher als es ohne Corona der Fall wäre. Zudem treffen die Folgen der Virus-Pandemie einzelne Gruppen sehr unterschiedlich. So sei die Arbeitslosigkeit der 15- bis 25-Jährigen zum Vorkrisenniveau von September 2019 unverändert, die der über 55-Jährigen aber um 20 Prozent gestiegen. Auch die Arbeitslosigkeit von Ausländern sowie Unqualifizierten sei deutlich geklettert und die von Langzeitarbeitslosen sogar um 44,5 Prozent nach oben geschossen.
LANGZEITARBEITSLOSE BLEIBEN SORGENKIND - ZAHL STEIGT WEITER
Hier muss laut Terzenbach die künftige Bundesregierung tätig werden und mit der BA Wege finden, um den rund eine Million Langzeitarbeitslosen wieder mehr Job-Chancen zu ermöglichen. Dies sieht SPD-Politiker Heil ähnlich: "Besonderes Augenmerk braucht auch in der Zukunft die Verringerung von Langzeitarbeitslosigkeit in diesem Land." Die hier betroffenen Menschen bräuchten einen Rechtsanspruch auf regelmäßige Weiterbildung, forderte die Arbeitsmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann. Sie plädierte zudem für einen stark erhöhten Mindestlohn von 13 Euro. Eine Regierungsbeteiligung der Linken gilt jedoch als ausgeschlossen, während Grüne und FDP wohl Teil der künftigen Koalition sein dürften.
Die von SPD und Grünen angepeilte Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro sei in weiter Ferne nicht "völlig irrational", sagte Terzenbach. Aber mit den Sozialpartnern gehe es ohnehin in diese Richtung. Er betonte auch, die Politik müssen den künftig massiven Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt mit mehr Automatisierung, Digitalisierung und höher qualifizierten Jobs eng begleiten. "Arbeit wird uns nicht ausgehen, sie wird sich aber verändern", sagte der BA-Vorstand.
Auf positives Echo stieß, dass die Zahl der Kurzarbeitenden im Juli auf 927.000 sackte und damit erstmals seit Beginn der Virus-Krise unter die Millionen-Marke. Der Rekordwert während der Corona-Pandemie lag im April 2020 bei knapp sechs Millionen. "Kurzarbeit bleibt zentral im Übergang hin zu einem sich normalisierenden Arbeitsmarkt", erläuterte Heil.
Dank Lockdown-Lockerungen zieht der BA zufolge auch die Job-Nachfrage an. Es gibt Nachholbedarf bei Dienstleistern, etwa der Gastronomie, aber auch bei IT-Firmen, im Gesundheitssektor und im öffentlichen Dienst. Die Unternehmen hätten großen Bedarf an Fachkräften, erklärte Unions-Arbeitsmarktfachmann Peter Weiß. Deshalb müssten junge Menschen, Beschäftigte und Arbeitslose künftig gut ausgebildet und qualifiziert werden.
Die Arbeitslosenquote fiel im September um 0,2 Punkte auf 5,4 Prozent. Rechnet man die jahreszeitlichen Schwankungen heraus, sank die Zahl der Erwerbslosen von August auf September um 30.000. Am geringsten ist die Arbeitslosigkeit wie traditionell in Bayern mit 3,2 Prozent, gefolgt von Baden-Württemberg mit 3,7 Prozent. Am höchsten ist die Quote in Bremen mit 10,3 Prozent und Berlin mit 9,4 Prozent. In der Euro-Zone setzte sich der positive Trend ebenfalls fort. Die bereinigte Arbeitslosenquote sank im August wie erwartet von 7,6 auf 7,5 Prozent. Laut Statistikbehörde Eurostat waren 12,16 Millionen Menschen ohne Job und damit 261.000 weniger als im Juli. Binnen Jahresfrist ist dies ein Rückgang von 1,86 Millionen
rtr