Nach Auszählung nahezu aller Stimmen erhält Macron 27,6 Prozent. Am 24. April muss er in eine Stichwahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Sie landete mit 23,4 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Das Duell Macron vs. Le Pen gab es bereits 2017, wobei sich der sozialliberale Macron klar durchsetzte. Diesmal wird ein deutlich knapperes Rennen erwartet. Umfragen sehen Macron bei 51 Prozent und Le Pen bei 49 Prozent. Entscheidend dürfte nun sein, Wähler aus den linken und bürgerlichen Lagern von sich zu überzeugen.

Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben es laut Hochrechnungen wie erwartet Amtsinhaber Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Stichwahl in zwei Wochen geschafft. Hat der Wahlsieg Macrons überhaupt Auswirkungen auf die Börsen angesichts der Gesamtlage?


Im Vorfeld der Wahl gab es Nervosität, weil einige Umfragen Macron und Le Pen nahezu gleichauf sahen. Als sich dann für Macron doch ein erster Platz abzeichnete, waren die Märkte erleichtert und der Euro wertete im frühen asiatischen Handel etwas auf. Mittlerweile ist dieser Effekt vorbei.

Es wird ein knapperer Ausgang als 2017 erwartet. Was würde es für die Märkte bedeuten, sollte überraschend doch Marine Le Pen gewinnen?


Ein Sieg Le Pens würde ein politisches Erdbeben auslösen und die Finanzmärkte massiv belasten. Le Pen steht sowohl der Nato als auch der EU kritisch gegenüber. Die notwendige konsequente Haltung gegenüber Putins Russland wäre dahin, die EU massiv geschwächt in einer Zeit, wo es auf sie ankommt.

Setzen die Börsen jetzt auf einen Sieg von Macron?


Laut Umfragen führt Macron gegenüber Le Pen in der entscheidenden Stichwahl. Die Börsen setzen auf einen Sieg Macrons. Aber sie sehen das Restrisiko und wissen, dass Trump 2016 die Wahl entgegen den Vorhersagen der Demoskopen gewann. Außerdem sind sich die Anleger bewusst, dass am Wochenende gut fünfzig Prozent der Franzosen für Kandidaten vom rechten und linken Rand des politischen Spektrums gestimmt haben. Die politische Mitte ist in Frankreich ausgedünnt.

In Umfragen gaben viele Franzosen an, nicht mit der Wirtschaftspolitik von Macron zufrieden zu sein. Die Arbeitslosenquote ging zwar deutlich zurück, er setzte allerdings auch auf unpopuläre Maßnahmen wie die Anhebung des Rentenalters und schärfere Auflagen für Sozialleistungen. Im Wahlkampf stellte er den Schutz der Verbraucher vor steigenden Strom- und Benzinpreisen in Aussicht. Was erwarten Sie für die künftige Wirtschaftspolitik von Macron?


Er will das Renteneintrittsalter auf 65 anheben und so die demographischen Realitäten akzeptieren. Aber Macron will die französische Wirtschaft auch unabhängiger von Importen machen; ein Frankreich unter Macron bliebe ein Kritiker des Freihandels. Außerdem dürfte Macron weiter darauf drängen, dass die EU über den Corona-Wiederaufbaufonds hinaus neue Schulden aufnimmt. Das wird dem deutschen Finanzminister Lindner von der FDP nicht gefallen.