Sie ging etwa im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen von 8,1 Prozent im Mai auf nunmehr 7,5 Prozent zurück, in Bayern von 8,1 auf 7,9 Prozent und in Baden-Württemberg von 7,4 auf 7,1 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen haben bundesweit eigentlich einen Anstieg auf 8,0 Prozent vorhergesagt, nachdem die Inflationsrate im Mai mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit dem Winter 1973/74 erreicht hatte. Das Statistische Bundesamt will am Nachmittag eine erste Schätzung für Deutschland vorlegen.
"Man darf sich nicht Sand in die Augen streuen lassen", sagte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater angesichts des sich abzeichnenden Rückgangs der Inflation im zu Ende gehenden Monat. "Es sind ja insbesondere fiskalische Entlastungsmaßnahmen, die die Inflation etwas herunter gebracht haben." Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket im Öffentlichen Personennahverkehr dürften vorübergehend etwas dämpfen. "Das führt aber nicht an der Tatsache vorbei, dass wir bis zum Jahresende Inflationsraten von über sieben Prozent in Deutschland messen werden", sagte Kater. Erst ab Januar 2023 dürfte es dann nach unten gehen, wenn nicht neue Krisen ausbrechen sollten.
Der Ukraine-Krieg treibt die Preise für Energie, Rohstoffe und zuletzt auch für Nahrungsmittel massiv nach oben. Die Bundesregierung hat ein Milliardenpaket geschnürt, um eine Entspannung bei der Inflation zu erreichen. Die Energiesteuer auf Kraftstoffe etwa wird seit 1. Juni befristet für drei Monate "auf das europäische Mindestmaß" abgesenkt, was dem Finanzministerium zufolge 30 Cent pro Liter weniger bei Benzin und 14 Cent beim Diesel bedeutet. Zugleich wurde für 90 Tage im ÖPNV ein Ticket für neun Euro pro Monat eingeführt.
rtr