Co-CEO und Mitgründer von Celonis Bastian Nominacher, dem wertvollsten deutschen Start-up. Von Sabine Gusbeth

€uro am Sonntag: Celonis erhält eine Milliarde Dollar von Finanzinvestoren und ist 11,1 Milliarden wert. Was macht Celonis?

Bastian Nominacher: Wir haben eine Software entwickelt, die wie ein Röntgengerät funktioniert: Sie analysiert Prozesse in Unternehmen und erkennt Reibungsverluste, die dann in Echtzeit behoben werden können. Firmen, die unsere Software nutzen, können Ineffizienzen in Milliardenhöhe beseitigen.

Wie groß ist das Marktpotenzial?

Es wird derzeit auf 70 Milliarden Dollar geschätzt. Aber der Markt für digitale Prozessoptimierung wächst atemberaubend, und wir sind mit Abstand Marktführer.

Wie haben Sie 2020 abgeschnitten?

Wir veröffentlichen keine Umsatzzahlen. Aber dank der hohen Nachfrage nach unserer Software sind wir 2020 wieder im dreistelligen Prozentbereich gewachsen. Die Zahl unserer Kunden ist stark gestiegen, auch dank neuer Partner wie IBM und Microsoft. Die Pandemie hat das Wachstum durch die intensivierte Digitalisierung sogar beschleunigt.

Wofür brauchen Sie die Milliarde?

Unsere neueste Softwareversion erkennt Fehler im Betriebsablauf nicht nur, sondern behebt sie auch automatisch. Die Nachfrage ist enorm. Wir verwenden das Geld, um den Bedarf zu decken und weiter zu wachsen. Und wir investieren in die Produktentwicklung, um unsere Technologie- und Marktführerschaft auszubauen.

Wie wirkt sich die Finanzspritze auf Ihren Plan aus, Celonis an die Börse zu bringen?

Wir sind in der schönen Lage, dass unser Geschäft sehr gut läuft und wir ausreichend Geld haben, um weiter zu wachsen. Unser Ziel ist nach wie vor, ein großes, eigenständiges Unternehmen aufzubauen. Wir planen weiter an die Börse zu gehen, wenn die richtige Zeit dafür ist.