Nach den scharfen Drohungen Trumps gegen Nordkorea bezeichnete Kim den US-Präsidenten als geistesgestörten Greis. "Ich werde den geistig umnachteten senilen Amerikaner sicher und endgültig mit Feuer bändigen", erklärte Kim in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA am Freitag verbreiteten Meldung. Die neue Eskalation belastete die Börsen. Der Dax notierte am Vormittag schwächer, der Tokioter Aktienmarkt schloss im Minus.
Kim nannte Trumps Äußerungen "die grimmigste Kriegserklärung in der Geschichte". Sie hätten ihn aber nicht eingeschüchtert. Trump werde für seine Rede vor den Vereinten Nationen (UN) vielmehr "teuer bezahlen". Schließlich habe der US-Präsident ihn und sein Land "vor den Augen der Welt" beleidigt. Deshalb erwäge Nordkorea ernsthaft eine "harte Gegenmaßnahme auf höchstem Niveau in der Geschichte".
Trump hatte Nordkorea am Dienstag vor der UN-Vollversammlung in New York mit "totaler Vernichtung" gedroht. In Anspielung auf Kims Raketentests sagte er: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Die schon seit Jahren anhaltenden Spannungen wegen Nordkoreas Atom- und Raketenpolitik hatten zuletzt deutlich zugenommen. Nordkorea meldete Anfang September seinen bisher stärksten Atomtest, bei dem nach Angaben aus Pjöngjang eine Wasserstoffbombe erprobt wurde, und ließ Raketen über Japan hinweg schießen.
JAPAN: NORDKOREAS DROHUNGEN SIND "VÖLLIG INAKZEPTABEL"
Die Regierung in Tokio bezeichnete die jüngsten Drohungen aus Pjöngjang als "völlig inakzeptabel". Japan ist das einzige Land, das je Ziel eines Atomwaffenangriffs geworden ist. Der mit den USA verbündete Inselstaat liegt im Pazifik östlich der koreanischen Halbinsel. Dort gibt es zwischen dem Norden und dem Süden keinen Friedensvertrag, da der Korea-Krieg 1953 nur mit einem Waffenstillstand endete. Nord- und Südkorea haben Tausende Raketen aufeinander gerichtet, die USA 28.500 Soldaten im Süden stationiert. Nordkorea droht immer wieder damit, die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten in Asien zu zerstören.
Südkorea, Russland und Nordkoreas einziger Verbündeter China mahnten in dem Konflikt zu Zurückhaltung. Nordkorea reagierte gereizt auf die Mahnungen aus China. Die Kommentare in der amtlichen "Volkszeitung" und dem Schwesterblatt "Global Times" seien eine offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes und trieben einen Keil zwischen die Länder, hieß es in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Die erhöhten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel führten in Frankreich dazu, die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea infrage zu stellen. Sportministerin Laura Flessel sagte, sie fürchte um die Sicherheit der Athleten. Austragungsort der Spiele im Februar ist Pyeongchang, die nur 80 Kilometer von der demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea entfernt liegt.
MÄRKTE WIEDER SEHR NERVÖS
Auf Initiative der USA hatte der UN-Sicherheitsrat jüngst Sanktionen gegen Nordkorea verschärft. Am Donnerstag ordnete Trump per Dekret neue US-Strafmaßnahmen gegen das kommunistisch regierte Land an. Auch die EU einigte sich nach Angaben von Diplomaten auf weitere Sanktionen.
Die Berichte über einen eventuelle Wasserstoffbombentest sorgten an den Finanzmärkten für erheblich Unruhe, nachdem der Nordkorea-Konflikt in den vergangen Tagen dort keine große Rolle mehr gespielt hatte. Die Meldungen hätten dem Markt "einen kleinen Schock" verpasst, sagte Anlagestratege Takuya Takahashi von Finanzhaus Daiwa Securities.
rtr