Abermals ist es Angela Merkel gelungen, Friedrich Merz an der CDU-Spitze zu verhindern. Auf Annegret Kramp-Karrenbauer folgt nun also Armin Laschet. Die "Neue Zürcher Zeitung" analysiert aus der Distanz, Laschets Wahl sei zugleich ein Spiegelbild der deutschen Befindlichkeit: "Die Mehrheit der Deutschen möchte von der Mitte aus und möglichst schmerzfrei regiert werden." Laschet steht für diesen Kurs. Ob dieser im September auch ins Kanzleramt führen wird, muss sich noch erweisen.
Viel verspricht sich Europa vom neuen US-Präsidenten Joseph Robinette "Joe" Biden. Die frühere britische Premierministerin Theresa May brachte es kurz vor der Inauguration Bidens beim Pan-European Digital Event der Fondsgesellschaft Amundi auf eine einfache Formel: "Biden ist bereit, im Sinne eines übergeordneten Anliegens auf bestimmten Feldern Kompromisse zu schließen." Anders als Trump, der "eine Art Absolutismus" zelebriert habe ("entweder man ist für oder man ist gegen Amerika"), werde Biden die Interessen der USA pragmatischer wahrnehmen. Die Deutschen werden bei ihrem zwischen den transatlantischen Partnern umstrittenen Nord-Stream-2-Pipeline-Projekt davon profitieren.
Zwar sinken die Zahlen der Neuinfizierten, der Krankenhauseinweisungen, der Intensivbehandelten und der "im Zusammenhang mit Corona" Gestorbenen, gleichwohl kommt nun eine abermalige "Verlängerung und Vertiefung" des Lockdowns. Die Inzidenz sei immer noch zu hoch, um es den Gesundheitsämtern zu erlauben, Infektionsketten nachzuverfolgen. Schaut man da genauer hin, stößt man auch auf eine traurige Tatsache. 90 Prozent der Gesundheitsämter hätten - so hatten es Bund und Länder im Sommer beschlossen - zu Beginn des Jahres 2021 mit moderner Software ausgerüstet sein sollen. 111 der 380 Ämter waren es tatsächlich, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Lockdown ist ein Synonym für Staatsversagen.