Den Experten-Vorhersagen zufolge wird die Teuerungsrate in der Euro-Zone zudem wahrscheinlich vorerst weiterhin negativ bleiben. Für das Gesamtjahr gehen sie jetzt von einer Inflationsrate von minus 0,2 Prozent aus - noch in einer Januar-Umfrage wurde eine leichte Teuerung von 0,2 Prozent erwartet.

Die neue linksgerichtete griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras lehnt die Spar- und Reformpolitik ab, auf die sich das Land als Gegenleistung für Milliardenkredite der Euro-Staaten und des IWF verpflichtet hatte. Tsipras will das noch bis Ende Februar laufende Programm nicht verlängern, sondern strebt zunächst eine Brückenfinanzierung an. Deutschland und andere Länder pochen aber auf der Umsetzung der vereinbarten Reformen. Wird nicht schnell eine Lösung erzielt, droht Griechenland erneut in die Staatspleite abzurutschen.

Volkswirten zufolge ist es allerdings schwer vorzustellen, wie ein Austritt aus der Euro-Zone - auch Grexit genannt - rechtlich vollzogen werden kann. "Es gibt keine rechtlichen Verfahren dafür, wie ein Mitgliedsland die Währungsunion verlassen kann", sagte etwa Marius Daheim vom Bankhaus SEB. Griechenland könne nicht zu einem Austritt gezwungen werden.

In der Umfrage äußerten sich die Experten auch zu dem großangelegten Staatsanleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter wollen ab März mehr als eine Billion Euro in den Finanzkreislauf pumpen, um die Konjunktur anzukurbeln und ein Abrutschen der Euro-Zone in eine Spirale aus fallenden Preisen und schrumpfenden Investitionen zu verhindern. Eine Mehrheit der befragten Volkswirte - 20 von 32 - geht allerdings nicht davon aus, dass das Programm ausreicht, um die Inflation wieder zur EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent zu befördern. Im Januar waren die Lebenshaltungskosten in der Euro-Zone zum Vorjahr um 0,6 Prozent gesunken.

rtr