Details will der Konzern noch keine nennen. Diese würden in den nächsten Wochen ausgearbeitet. Die Öffentlichkeit soll wie bereits angekündigt spätestens im März informiert werden. Ziel der Strategie sei es jedenfalls, dass die OMV als integriertes Unternehmen ihren Wachstumskurs in Richtung Nachhaltigkeit fortsetze, sagte der Sprecher nach einer Sitzung des Kontrollgremiums.

Ein rascher Rückzug aus dem ertragreichen Geschäft mit fossilen Energieträgern - wie von Umweltschutzorganisationen gefordert - ist einem Insider zufolge damit nicht zu erwarten. Als integriertes Unternehmen will die OMV entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette Erträge erwirtschaften und das sind die Bereiche Exploration und Produktion, das Raffineriegeschäft sowie der Chemiebereich. Vielmehr sei mit einem schrittweisen Rückzug aus dem Öl- und Gasgeschäft zu rechnen, sagte die mit der Situation vertraute Person. Eine Abspaltung des Bereichs Exploration und Produktion, die in einem Medienbericht genannt wurde, dürfte kein Thema sein.

Das teilstaatliche Wiener Unternehmen steht so wie andere Ölkonzerne angesichts der Energiewende unter zunehmenden Druck von Regierungen und Investoren, seine Aktivitäten zu dekarbonisieren. Ölmultis wie Shell oder BP müssen sich nun neu aufstellen. Auch die OMV, einer der größten Co2-Emittenten Österreichs, will bis spätestens 2050 klimaneutral in der Geschäftstätigkeit sein. Der Konzern hat sich aber auch Zwischenziele gesetzt: Bis 2025 soll die Co2-Intensität in den Raffinerien um mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 gesenkt werden. OMV-Chef Alfred Stern, der Anfang September das Ruder bei Österreichs größten Industriekonzern übernommen hatte, arbeitet daher seit Monaten an einer Strategie, um die Ziele zu erreichen. "Die OMV steht vor dem größten Wandel in der Unternehmensgeschichte", kündigte der Manager an. Während die Branchenriesen auf Erneuerbare Energien setzen, will die OMV ihre Chemiesparte ausbauen. Eingeschlagen wurden der Weg nach dem milliardenschweren Kauf des Petrochemiekonzerns Borealis. In der Energiewende werden hochwertige Kunststoffe in vielen Bereichen benötigt. Das sind Solaranlagen und Windräder, Stromnetze, Leichtbauteile im Transportbereich und Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Smartphones oder wetterfeste Kleidung.

rtr