Im Zuge der Transaktion stößt der Milliardär Frederik Paulsen einen Teil seiner Aktien ab. Über die Ausgabe von neuen Anteilen sollen der Firma brutto 200 Millionen Franken zufließen. Läuft alles nach Plan, dürfte das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln und Sitz in Zug auf einen Börsenwert von über zwei Milliarden Franken kommen. Bei den Anlegern kamen die Titel gut an. Wenige Stunden nach Beginn überstiegen die Zeichnungen bereits das Angebot, wie es in Bankenkreisen hieß.

PolyPeptide entwickelt und produziert Peptide - Wirkstoffe, die in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen - für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Peptide finden sich etwa in den Produkten von Roche, Novartis, AstraZeneca oder Pfizer. Die 1996 gegründete Gesellschaft betreibt sechs Produktionswerke in Europa, den USA und Indien und stellt auch Ingredienzien für den Covid-19-Impfstoff des US-Konzerns Novavax her. PolyPeptide ist hinter der ebenfalls schweizerischen Bachem weltweit die Nummer zwei in dem stark konzentrierten Markt.

Nach einem über Jahre zweistelligen Wachstum erwirtschaftete die Firma 2020 einen Umsatz von 223 Millionen Euro und fuhr einen Gewinn von 31,3 Millionen Euro ein. Für das laufende Geschäftsjahr peilt die Firma ein Umsatzplus von 16 bis 18 Prozent an.

Mit dem Erlös aus dem Börsengang sollen Investitionen beschleunigt, die Expansion in verwandte Geschäftsfelder vorangetrieben und eventuell Zukäufe finanziert werden. PolyPeptide platziere die Aktien mit Hilfe der federführenden Banken Credit Suisse, Morgan Stanley und Bank of America in einer Spanne von 57 bis 68 Franken. Einschließlich Mehrzuteilungsoption belaufe sich das Angebotsvolumen damit auf bis zu 896 Millionen Franken. Nach dem Börsengang werde der gegenwärtige Alleinaktionär, Paulsens Draupnir Holding, mindestens 60 Prozent an PolyPeptide halten. Paulsen, der in der Westschweiz lebt, ist auch ein Abenteurer. 2007 steuerte er ein russisches Tauchboot auf den Meeresboden unter dem Nordpol.

Der letzte Neuling an der SIX war der Haushaltsgeräte-Hersteller V-Zug, der Ende Juni 2020 vom Mischkonzern Metall Zug abgespalten wurde.

rtr