von Peter Brändle, Fondsmanager bei Swisscanto Asset Management

Do you know the only thing that makes me pleasure? It’s to see my dividends coming in." Das Zitat des berühmten wie auch erfolgreichen Finanziers Rockefeller ist ein etwas überspitzt formuliertes Plädoyer für eine sinnvolle Aktienstrategie, die den Fokus auf regelmäßige sowie nachhaltige Dividendenausschüttungen solider Unternehmen richtet.

Dividendenstrategien blicken an den Börsen auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen, die Dividenden ausschütten, meist etablierte und stabile Geschäftsaktivitäten betreiben, die dauerhaft profitabel sind. Besonders im aktuellen Niedrigzinsumfeld stellen Aktien mit hohen, regelmäßigen Dividenden eine Alternative zu Anleihen dar, denn die Dividendenrendite von Aktien liegt im Durchschnitt häufig über den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen.

Je nach Region ist der Anteil, den Dividenden zum Gesamtertrag von Aktien beitragen, unterschiedlich. Beim Betrachten des Zeitraums von 31. Dezember 1997 bis zum 31. Mai 2014 zeigt sich, dass dieser Anteil bei europäischen Aktien besonders hoch war. Von 137 Prozent Gesamtrendite trugen Dividendenausschüttungen 94 Prozent bei. Bei Schweizer Aktien sind es immerhin noch 69 Prozent Dividendenanteil von 120 Prozent Gesamtrendite. Im Vergleich dazu trugen bei US-Aktien Dividendenzahlungen "lediglich" 70 Prozent zur Gesamtrendite von 168 Prozent bei. Das ist ein eindrücklicher Beleg für die Attraktivität von Dividendenstrategien, insbesondere wenn der Fokus auf Europa liegt. Zudem sind europäische Aktien im internationalen Vergleich immer noch relativ günstig bewertet. Die Umsetzung einer Strategie über den europäischen Gesamtmarkt bringt Anlegern derzeit in der Regel mehr als drei Prozent Dividendenrendite.

Wichtiges Kriterium für eine Dividendenstrategie sind sowohl die Kontinuität als auch die Höhe der Ausschüttungen. Denn nur Unternehmen, die in Relation zum Gewinn regelmäßig und in angemessener Höhe eine Dividende über einen längeren Zeitraum bezahlen, sollten für das Portfolio infrage kommen. Es sind daher meist renommierte und traditionsreiche Firmen, die sich für eine Dividendenstrategie eignen.

Positiv zu Buche schlägt zudem, dass in jüngerer Vergangenheit viele Unternehmen ansehnliche freie Cashflows generiert haben, die sie zur Schuldentilgung, für Aktienrückkaufprogramme, Akquisitionen und Dividendenausschüttungen verwenden. Vor allem mit Dividendenzahlungen liefern die Unternehmen gute Hinweise auf ihre finanzielle Stärke sowie auf ihr Vertrauen in die künftige Geschäfts- und Gewinnentwicklung. Nach wirtschaftlich herausfordernden Jahren sind die Unternehmen heute effizienter aufgestellt, wodurch sie von einem Aufschwung stark profitieren dürften.

Sicherlich ist die jüngste erfolgreiche Aktienphase generell ein guter Beleg für die Attraktivität von Aktienanlagen. Doch Investoren sollten ihre Engagements unabhängig von Indexständen langfristig ausrichten - und dabei prinzipiell sehen, dass ein Aktieninvestment, insbesondere unter Berücksichtigung einer Dividendenstrategie, ein dauerhaft starker Renditetreiber und wichtiger Baustein im Depot sein kann. Zwar ist ein entsprechendes Risikoprofil beim Anleger auch bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie nötig, dennoch ist die Aktienanlage mit diesem Schwerpunkt auch für Anleger mit geringerer Risikobereitschaft interessant. Denn hohe und stetige Dividendenzahlungen sind Merkmale von Unternehmen, die auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen gute Gewinne erzielen. Und in Zeiten, in denen der Ausschluss jeglichen Risikos mit festverzinslichen Anlagen bester Bonität so gut wie keinen Ertrag mehr bringt, ist die Berücksichtigung von Aktien in einem vernünftigen Maß mehr als eine Überlegung wert.

Peter Brändle

Brändle kam im Jahr 1998 zu Swisscanto, der Fondsgesellschaft der Schweizer Kantonalbanken. Er verantwortet unter anderem den Swisscanto (LU) Equity Fund Top Dividend Europe. Zuvor arbeitete er bei UBS und Credit Suisse. Sein Wirtschaftsstudium (lic. oec. HSG) schloss Brändle an der Universität St. Gallen ab. Im Jahr 1997 erwarb er das Diplom zum Certified European Financial Analyst (CEFA).