Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Das hat die russische Landeswährung Rubel weiter auf Talfahrt geschickt. An der Moskauer Börse soll der Devisenhandel am Montag erst um 10 Uhr Moskauer Zeit (8 Uhr MEZ) beginnen - drei Stunden später als üblich. Unterdessen untersagte die russische Zentralbank Ausländern den Verkauf russischer Wertpapiere. Leerverkäufe auf dem russischen Markt sollen ausgesetzt werden und die Händler sollen Verkaufsorder von Ausländern nicht ausführen, ordneten die Währungshüter an. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren. "Präsident Putin wird nun akzeptieren müssen, dass die westlichen Mächte bereit sind, zur Bestrafung Russlands einige wirtschaftliche Schmerzen in Kauf zu nehmen", schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda in einem Marktkommentar.So stoppte auch der Finanzdienstleister Euroclear am Montag die Abwicklung von Geschäften mit russischen Wertpapieren. Dies umfasse alle inländischen und alle in Rubel gehandelten Titel, wie mitgeteilt wurde.

Dass die russische Notenbank den Leitzins um 10,5 Prozentpunkte auf 20 Prozent anhob, hat dem Kurs nur wenig geholfen. Zur Begründung der Maßnahme hieß es zunächst: "Dies ist notwendig, um die Finanz- und Preisstabilität zu unterstützen und die Ersparnisse der Bürger vor Wertverlusten zu schützen." Die Zentralbank signalisierte zugleich ihre Bereitschaft zu weiteren Anhebungen. Höhere Zinsen können den Kurs stabilisieren helfen und auch die Inflation bremsen, machen aber auch Kredite teurer - etwa für Investitionen. Das wiederum dürfte die Konjunktur erheblich belasten.

Zudem beschlossen Deutschland, die USA und andere westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Experten zufolge wird das aber auch die deutsche Wirtschaft belasten, der Handel mit Russland könnte in weiten Teilen zum Erliegen kommen. Dabei scheint es aber der Bundesregierung wichtig gewesen zu sein, dass Gas- und andere Rohstofflieferungen weiterhin bezahlt werden können. Das könne über die im Swift-System verbleibenden Banken geschehen, hieß es.

iw/rtr/dpa-AFX