Russland droht akut die Degradierung auf Ramsch-Status ("Junk"). Damit bewerten die Bonitätsprüfer Schuldpapiere, die sie nur noch als riskante, spekulative Anlagen ansehen und nicht mehr als solide Engagements. An den Kreditmärkten dürften im ersten Halbjahr folgende Länder und Daten im Mittelpunkt stehen:



RUSSLAND: Das Land leidet unter den Sanktionen des Westens im Zuge der Ukraine-Krise, unter dem Ölpreisverfall sowie dem Absturz der heimischen Währung Rubel. Aktuell wird es von der Agentur Standard & Poor's (S&P) mit "BBB-" bewertet, das ist nur eine Stufe besser als "Junk". Doch die S&P-Experten prüfen, ob sie die Note senken werden. Eine Entscheidung könnte noch im Januar fallen. Der nächstmögliche Termin wäre dann der 17. April.



ITALIEN: Die kleinere Agentur DBRS wird ihren Ratingbeschluss am 27. März bekanntgeben. Eine empfindliche Herabstufung ist möglich. Bei S&P steht Italien - wie Russland - aktuell auf "BBB-", muss hier unmittelbar aber keine schlechtere Bewertung fürchten, der Ausblick ist stabil. Die nächste Untersuchung ist am 15. Mai. Bereits früher legen die konkurrierenden Agenturen Moody's (13. Februar) und Fitch (24. April) ihre Einschätzungen vor.



FRANKREICH: Es drohen schwächere Ratings von Moody's (derzeit: "Aa1") und S&P ("AA"), denn beide haben den Ausblick für die Staatsanleihen bereits als negativ eingestuft. Moody's will am 23. Januar ein Ergebnis präsentieren, S&P am 10. April. Für S&P ist Frankreich eines von lediglich zwei Ländern, die in diesem Jahr drei mal statt zwei mal überprüft werden. Das andere ist die am Rande einer Staatspleite stehende Ukraine.



GROSSBRITANNIEN: S&P und Fitch geben beide am 12. Juni ihre Einschätzungen ab. Das ist gut ein Monat nach der Unterhauswahl, die Weichenstellungen über die Zukunft Großbritanniens in der EU bringen könnte. Die Topnote "AAA" erhält das Land derzeit nur von S&P.

Reuters