"Die Gerüchte sind so, dass man damit keine Zeit verschwenden sollte", sagte Schäuble am Dienstag beim CDU-Wirtschaftstag in Berlin. "Wir haben eine klare gemeinsame Haltung." Er bezeichnet auch das Verhältnis zum griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis als in Ordnung. "Im Umgang sind wir miteinander völlig okay", sagte Schäuble, der Varoufakis zuletzt am Montag getroffen hatte. Man sei aber nach wie vor unterschiedlicher Auffassung.

Gegenseitige Schuldzuweisungen würden bei der Suche nach einer Lösung der Krise nicht weiterhelfen. Die regierende Syriza von Ministerpräsident Alexis Tsipras habe im griechischen Wahlkampf versucht, ein "blame game" (Schuldzuweisungen) mit Deutschland zu spielen. "Wir wären schön blöd, wenn wir uns darauf einlassen würden", sagte Schäuble.

Der finnische Finanzminister Alexander Stubb kritisierte auf der selben Veranstaltung die Athener Regierung. "Wir werden alles tun, um Griechenland in der Euro-Zone zu halten", sagte er. "Aber bei einigen Finanzministern ist die Geduld am Ende." Auf die Frage, wie gefährlich ein griechischer Ausstieg aus dem Euro für die Währungsunion wäre, sagte Stubb: "Das Ansteckungsrisiko ist nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren."

Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern zeichnet sich weiter keine Einigung ab. Gelingt dies auch bis Ende Juni nicht, endet das Hilfsprogramm. Dann würde auch die letzte Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro verfallen, auf die das klamme Land dringen angewiesen ist, um eine Staatspleite zu vermeiden. "Bild" hatte vergangene Woche berichtet, Schäuble sei irritiert darüber, dass Merkel in den Verhandlungen die Federführung übernommen habe, und werde nicht ausreichend über den Stand informiert.

Reuters