In der vergangenen Woche wurden die Ermittlungen bekannt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II hatte gegenüber boerse-online.de eine entsprechende Meldung von manager-magazin.de bestätigt.

Nach Angaben des Wirtschaftsportals soll Kofler bei einem Abendessen mit anderen Geldgebern im Jahr 2019 für ein Investment in den - nicht börsennotierten - E-Commerce-Händler 21sportsgroup geworben haben. Gleichzeitig soll der ehemalige Pro-Sieben-Chef eine Fusion mit der börsennotierten The Social Chain AG, an der er Anteile hielt und deren Aufsichtsratschef er ist, in Aussicht gestellt haben. Geführt worden sei die 21sportsgroup damals von Kofler-Sohn Philipp.

Tatsächlich sollen nach dem Treffen Investoren mehrere Millionen Euro investiert haben. Doch die Fusion blieb aus und die 21sportsgroup meldete Insolvenz an. Die Investoren erlitten Totalverlust. Kofler, so manager-magazin.de, bestreitet die Vorwürfe. Die Geldgeber hätten die angeschlagene wirtschaftliche Lage der 21sportsgroup gekannt, und er habe keine Versprechen gemacht.

Über den Onlinedienst Twitter teilte Kofler gegen die Staatsanwaltschaft aus: "Die Staatsanwaltschaft gibt keine telefonischen Auskünfte über laufende Verfahren", so Kofler. "Bei mir ist überhaupt noch kein Ermittler vorstellig geworden! Ich weiß davon auch gar nichts."

Zu den meisten Details, die manager-magazin.de genannt hatte, nahm die Sprecherin gegenüber keine Stellung und erklärte lediglich, aufgrund der Strafanzeige eines Investors sei ein Ermittlungsverfahren gegen Kofler eingeleitet und polizeiliche Ermittlungen in Auftrag gegeben worden. Zum möglichen Fortgang der Ermittlungen sagte sie: "Es ist noch völlig offen, ob die Ermittlungen zu einem Tatnachweis und dementsprechend zu einer Anklageerhebung führen werden, oder ob das Verfahren eingestellt werden wird."

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben mit Investments Koflers, die er über "Die Höhle der Löwen" getätigt hatte, nichts zu tun. In den zwölf neuen Folgen der Show wird Kofler, wie bereits in früheren Staffeln, als Juror und potenzieller Investor zu sehen sein. Die - bereits neunte - Staffel läuft jeweils montags ab 20.15 auf Vox. Die achte Staffel verfolgten im Durchschnitt knapp 2,5 Millionen Zuschauer, was für Vox ein hervorragender Wert ist. Neben Kofler gibt es folgende Juroren: Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Nils Glagau und Nico Rosberg.

Gegenüber dem Nachrichtenportal watson.de sagte Kofler auf die Frage, ob sich die Vorwürfe auf seine Jurorentätigkeit auswirken: "Ich mache das, was ein guter Löwe macht: Ich werde mich lautstark wehren. Auf meine Tätigkeit als Investor in 'Die Höhle der Löwen' hat das keinerlei Auswirkungen. Natürlich bin ich auch in der nächsten Staffel mit von der Partie und voll dabei."

Der gebürtige Südtiroler Kofler (63) war jahrzehntelang einer der einflussreichten Medienmanager Deutschlands. Nach Studium und Promotion arbeitete er ab 1983 als Assistent des damaligen ORF-Intendanten Gerd Bacher und danach als Assistent und Büroleiter des mittlerweile verstorbenen Medienmagnaten Leo Kirch. Von 1988 bis 2000 war Kofler zunächst Geschäftsführer und später Vorstandsvorsitzender der Kirch-Beteiligung ProSieben. Kurz vor der Insolvenz der Kirch-Gruppe im April 2002 wurde er Vorstandsvorsitzender des Fernsehsenders Premiere (heute: Sky Deutschland), den er 2005 an die Börse brachte und 2007 verließ.

Im Februar 2021 hat Lars Windhorst, ein Investor des Sportvereins Hertha BSC, bekannt gegeben, dass Kofler als sein Vertreter in den Aufsichtsrat einrückt. Dort wird er für Medien- und Marketingfragen verantwortlich sein.