Vergangene Woche schien es zunächst, dass der Bitcoin die Schwelle von 40.000 Dollar endlich wieder nachhaltig überschreiten könnte. In der Spitze gab es vor 6 Tagen bereits Kurse von über 41.000 Dollar. Der Ausflug über 40.000 Dollar, die sich seit Mitte Mai als wichtige Widerstandsmarke etabliert haben, war allerdings nur von kurzer Dauer. Im Wochenverlauf bröckelten die Kurse erneut ab, auch heute ist der Bitcoin mit einem Tagesminus von fast 9% wieder sehr schwach. Wesentlicher Grund sind erneute regulatorische Verschärfungen in China. Demnach sind die Banken angewiesen, Krypto-Aktivitäten ihrer Kunden zu unterbinden.
Die Altcoins zeigten in diesem Jahr eine große relative Stärke zum Bitcoin, wie sie in diesem Ausmaß zuletzt zum Jahreswechsel 2017/18 zu sehen war. Unmittelbar sieht man das am Verlauf der Bitcoin-Dominanz, also dem Anteil der Kapitalisierung von Bitcoin an der gesamten Kapitalisierung des Kryptomarktes. Seit Jahresanfang fiel diese von knapp 70% auf ein Tief von knapp 40% am 17. Mai (vgl. den Chart von Coinmarketcap unten). Seither konnte die Dominanz von Bitcoin wieder etwas zulegen und ist aktuell bei rund 45%.
Allerdings hat die überproportionale Schwäche der Altcoins in den vergangenen Wochen zuletzt wieder etwas nachgelassen. Von daher sollte man die Altcoin Season, die zweifellos seit Jahresanfang ausgebrochen war, nicht vorschnell abschreiben. Ein Blick auf die vier bei Bison gehandelten Altcoins zeigt bei allen ein ähnliches Muster. Aktuell notieren diese gegen den Bitcoin jeweils auf ihren seit Mitte Mai (bei Ripples XRP seit Mitte April) gebildeten Widerstandslevels. Heute sind sie gegenüber dem Bitcoin zwar wieder überproportional schwach. Trotzdem ist fraglich, ob sie bei weiteren Bitcoin-Rückgängen weiterhin mit größeren Verlusten als dieser reagieren. Momentan ist aufgrund der schwachen Verfassung des Marktführers Bitcoin ein Engagement in den Altcoins noch nicht angesagt. Gelingt dem Bitcoin der Dreh, wovon wir für das zweite Halbjahr ausgehen, dann dürften die meisten großen Altcoins diesen wieder outperformen. Wie man am Chart oben sieht, ist zum ersten Mal seit 3 Jahren ein Flippening von Ethereum und Bitcoin nicht mehr ganz unrealistisch. Insbesondere wenn die sukzessive Umstellung auf Ethereum 2.0 weiter Fortschritte macht, könnte die Marktkapitalisierung von Ethereum die von Bitcoin tatsächlich in den nächsten Jahren übertreffen. Ethereum bleibt trotz der vielen selbsternannten Ethereum-Killern ein Basis-Investment für jeden Kryptoanleger. Folgerichtig hat Ethereum gegen den Bitcoin viel weniger verloren als die drei anderen bei Bison gehandelten Altcoins (vgl. Chart unten).