"Es machte keinen Sinn, eine wirtschaftlich nicht nachhaltige Politik weiterzuführen", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag in Zürich. Mit der Entscheidung ist die Notenbank nicht mehr verpflichtet, am Devisenmarkt Euro zu kaufen, wenn der Kurs der Gemeinschaftswährung sich der Marke von 1,20 Franken nähert. Die jüngste Abwertung des Euro zum Dollar verstärkte den Aufwertungsdruck auf den Franken und die SNB hätte weiterhin Euro kaufen müssen. Die SNB habe aus dem rigiden System aussteigen müssen.


Die Volatilität an den Märkten muss man hinnehmen."
SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag in Zürich.


Gravierende Nachteile für die Schweizer Wirtschaft befürchtet der SNB-Chef nicht. Die Schweizer Wirtschaft habe in den letzten Jahren Zeit gehabt, sich an einen starken Franken anzupassen. Dass der Kurs des Euro in die Nähe der sogenannten Parität fiel und bei 1,02 Franken notierte nach knapp über 1,20 Franken, sei eine Übertreibung, zu der die Kapitalmärkte nach einer so überraschenden Entscheidung einer Notenbank nun einmal neigten, betonte Jordan. "Die Volatilität an den Märkten muss man hinnehmen." Der Markt werde sich auf einem vernünftigen Niveau einpendeln.

Der nunmehr schwächere Euro verteuert Schweizer Exporte in die Eurozone, die mehr als 50 Prozent der Schweizer Ausfuhren abnimmt. Die Wirtschaft befürchtet einen größeren Exporteinbruch, wenn der Euro auf dem gegenwärtigen Kursniveau verharrt. Die SNB prognostizierte zuletzt für die Schweizer Wirtschaft für dieses Jahr ein Wachstum von rund zwei Prozent. Am Donnerstag änderte sie an dieser Prognose nichts.

Auch dass der Druck auf die Preise in der Schweiz steigen dürfte, weil importierte Güter billiger werden, will die SNB hinnehmen. "Das Risiko für eine weitere Minus-Teuerung ist vorhanden. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir in eine Deflationsspirale hineinkommen", sagte Jordan.

Reuters