Die einstigen Boomzeiten sind noch längst nicht wieder zurück. Im Gegenteil: Der Schrecken über die im Jahr 2007 geplatzte Immobilienblase steckt vielen Akteuren noch immer in den Knochen, die Nachwehen sind bis heute zu spüren.

Am Boden liegt der US-Immobilienmarkt aber schon lange nicht mehr. Vielmehr fielen die Daten nach einer Winterdelle zuletzt ermutigend aus. Einige Beispiele: Die Bauausgaben sind im April mit plus 2,2 Prozent so stark gestiegen wie seit Mai 2012 nicht mehr. Der Index der noch nicht abgeschlossenen, jedoch bereits vertraglich fixierten Immobilienverkäufe bewegt sich mit einem Anstieg um 3,4 Prozent auf 112,4 Punkte auf einem Neunjahreshoch. Und die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten ist im April mit 20,2 Prozent Zuwachs auf den höchsten Stand seit fast siebeneinhalb Jahren gestiegen.

Alles gut genug für eine anhaltende Erholung, meinen etliche Analysten, die Gründe wie diese ins Feld führen: Die Hausbaubeginne hinken stärker als üblich der Entwicklung am Arbeitsmarkt hinterher, die Verschuldung der Privathaushalte hat sich - gemessen am Nettovermögen - deutlich verringert und Immobilienkredite sind nach wie vor günstig. Der Anteil der Wohnbauinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt ist noch relativ gering, die Zahl der verkauften Neubauten ist nicht einmal halb so hoch wie 2007 und die Zahl der Haushaltsgründungen steigt wieder.

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Holzpreis mit Nachholbedarf

In der Hoffnung auf eine anziehende Bautätigkeit sind jüngst auch die Holzpreise wieder leicht angestiegen. Die Korrelation mit den Hausbaugenehmigungen sowie den Hausbaubeginnen ist normalerweise relativ hoch, weshalb die Holzpreise nach zwischenzeitlich deutlichen Einbußen Nachholbedarf aufweisen.

Beides ist theoretisch positiv für nordamerikanische Aktien aus dem Bereich Hausbau und Holz. Doch trotz einer sich bessernden Ausgangslage sind in beiden Segmenten die Titel keine Selbstläufer. Das liegt an den Bewertungen, die im Vergleich zum Gesamtmarkt lediglich Durchschnitt sind. Die im SPDR-S & P-Homebuilder-ETF vertretenen Titel kommen im Durchschnitt auf ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,8 und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,65. Das liegt knapp über dem jährlich zu erwartenden Gewinnwachstum von 15,7 Prozent. Im Bereich der Holzaktien weisen die im Guggenheim-Timber- ETF enthaltenen Werte ein historisches KGV von 20,4 und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,7 auf.

Aktien mit kurzfristigem Momentum zu finden ist ebenfalls nicht leicht. Seit November 2011 hat der Philadelphia-Housing- Sector-Index zwar deutlich besser abgeschnitten als der S & P 500. Seit drei Monaten kommt aber auch dieser Index wie der Gesamtmarkt nicht mehr recht voran. Chart- und bewertungstechnisch in guter Verfassung präsentieren sich aber einige Werte aus der Zulieferindustrie, etwa Masco, ein Anbieter von Baumaterialien, oder der Fußbodenspezialist Mohawk Industries. Analysten trauen Mohawk in den kommenden fünf Jahren beim Gewinn je Aktie im Schnitt ein Wachstum von fast 21 Prozent zu, Masco ein Plus von gut 18 Prozent. Masco bringt außerdem zum Halbjahr den Installationsbereich unter dem Namen TopBuild Corporation per Spin-off an die Börse.



Wer einen der großen US-Hausbauer bevorzugt, ist bei DR Horton am besten aufgehoben. Das KGV von knapp zwölf bewegt sich auf Höhe des mittelfristig erwarteten Gewinnwachstums, was moderat ist. Aufgehen dürfte das Investment, wenn die unteren Einkommensgruppen und die Millennials (die Generation der nach 1980 Geborenen) wieder verstärkt als Immobilienkäufer auftreten. Tendenziell ist das bereits zu beobachten. Anders als die meisten Wettbewerber hat DR Horton die Aktivitäten im Niedrighauspreissegment unter 200 000 Dollar zuletzt verstärkt.

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Beliebt bei Dividendenjägern

Ein beliebter Standardtitel unter den Holzaktien ist Weyerhaeuser. Dahinter steckt einer der weltweit größten Forstkonzerne, der rund 8,2 Millionen Hektar Wald besitzt oder verwaltet. Geschätzt wird das als Real Estate Investment Trust (Reit) firmierende US-Unternehmen insbesondere von Dividendenjägern. Nachdem die jährliche Ausschüttung seit 2011 auf aktuell 1,16 Dollar je Aktie fast verdoppelt wurde, beträgt die Dividendenrendite derzeit 3,8 Prozent.

Zwei weitere interessante Produzenten von Holzprodukten kommen aus Kanada und punkten mit guten Geschäftsaussichten. Für West Fraser Timber rechnen Analysten im Schnitt beim Gewinn je Aktie von 2014 bis 2016 mit einem Anstieg von 3,86 auf 5,93 Kanadische Dollar. Western Forest Products sollte laut Analystenschätzungen das Ergebnis pro Anteilschein von 0,17 auf 0,32 Kanada-Dollar steigern können. Möglich werden diese Gewinnzuwächse aber nur sein, falls China als wichtig gewordener Einflussfaktor auf dem Holzmarkt keinen Strich durch die Rechnung macht.

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