Erstens: In der Woche zum 26. November ging es mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) rapide bergab. Das heißt: Das allgemeine Interesse an Silber-Futures hat im Berichtszeitraum von 221.700 auf 209.600 Kontrakte (-5,5 Prozent) deutlich nachgelassen. Zweitens: Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war ein ausgesprochen starker Zuwachs registriert worden. Innerhalb einer Woche gab es hier nämlich einen kräftigen Anstieg von 66.500 auf 73.900 Kontrakte (+11,0 Prozent) zu beobachten, was jedoch ausschließlich auf die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen war.
Eine besonders starke Stimmungsveränderung gab es unter den Großspekulanten zu beobachten. Sie stockten nämlich ihre Long-Seite um rund 1.000 Futures auf und reduzierten zugleich ihr Short-Engagement um 6.800 Kontrakte. Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 44.700 auf 52.500 Kontrakte (+17,4 Prozent) zum zweiten Mal in Folge kräftig erhöht. Kaum verändert zeigte sich indes die Stimmung unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables). Innerhalb einer Woche erfuhr deren Netto-Long-Position lediglich einen leichten Rückgang von 21.800 auf 21.400 Kontrakte (-1,8 Prozent).
Silber und Gold wird zwar traditionell eine stark positive Korrelation attestiert, dennoch gibt es zwischen beiden Edelmetallen immer wieder signifikante Unterschiede zu beobachten. Als nachteilig für Silber ist unter anderem die beim Kauf von Barren und Münzen anfallende Mehrwertsteuer zu sehen. Wer nämlich in Deutschland ein solches Silberinvestment tätigt, muss diesen steuerbedingten Nachteil durch eine positive Performance erst einmal aufholen. Einige Edelmetallhändler bieten ihren Kunden deshalb sogenannte Zollfreilager an. Verlassen die dort verwahrten Silberbestände zu keinem Zeitpunkt die Lagerstätte, entfällt beim Kauf und Verkauf die normalerweise übliche Mehrwertsteuer, wodurch sich das Anlageergebnis entsprechend verbessert. Wem dies zu aufwendig erscheint, sollte auf Wertpapiere setzen, die eine physische Hinterlegung von Silber inklusive Lieferanspruch bieten. Hier ließen sich dann auch kurzfristige Tradingstrategien verfolgen, während bei mehrwertsteuerpflichtigen Silberbarren bzw. -münzen ein langfristiger Anlagehorizont dringend erforderlich erscheint.
Silber: Achterbahnfahrt inklusive
Aber auch die gegenüber Gold deutlich höhere Kursschwankungsintensität des Silberpreises schreckt vor allem Investoren ab, die auf der Suche nach einem wirksamen Vermögensschutz sind. Ein "sicherer Hafen", der extrem starke Kursschwankungen (Volatilitäten) aufweist, kann wohl kaum als wirklich sicher bezeichnet werden. In diesem Jahr dürften bullishe Trader von Ende Mai bis Anfang September besonders gut verdient haben, schließlich war während dieses Zeitraums ein Kursanstieg um 36 Prozent registriert worden. In den vergangenen drei Monaten gab es hingegen dreimal Kursstürze von rund zehn Prozent innerhalb weniger Wochen zu beobachten. Aus charttechnischer Sicht ist es in den vergangenen vier Wochen spürbar ruhiger geworden. Seither versucht sich der Silberpreis an einer Bodenbildung um die Marke von 17 Dollar. Hier verläuft eine starke Unterstützungszone, die bis in den Monat August zurückreicht. Bei einem Preisrutsch in Richtung 16 Dollar, droht erhebliches Ungemach. Zum einen, weil damit die langfristige 200-Tage-Durchschnittslinie unterschritten wäre (-> Verkaufssignal). Zum anderen, weil der Silberpreis damit wieder in seinen langfristigen Abwärtstrendkanal zurückgekehrt wäre. Fazit: Unter charttechnischen Aspekten stellt sich die aktuelle für das Edelmetall weiterhin extrem spannend dar.