Das allgemeine Interesse an Silber-Futures hat sich in der Woche zum 3. September allerdings signifikant reduziert. Innerhalb einer Woche ermäßigte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 240.000 auf 225.700 Kontrakte (-6,0 Prozent). Der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten hat dies jedoch nicht geschadet. Hier war nämlich auf Wochensicht ein Zuwachs von 81.700 auf 84.700 Kontrakte (+3,7 Prozent) registriert worden. Damit gab es bei dieser Größe zum dritten Mal in Folge einen Anstieg zu vermelden.
Diesmal haben große und kleine Terminspekulanten ihre Netto-Long-Positionen aufgestockt. Großspekulanten erhöhten ihr Long-Engagement um 1.500 Kontrakte und reduzierten zugleich ihr Short-Exposure um fast 800 Futures. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 59.900 auf 62.100 Kontrakte (+3,7 Prozent) erhöht. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) machte sich die wachsende Zuversicht in einer von 21.800 auf 22.600 Kontrakte (+3,7 Prozent) gestiegenen Netto-Long-Position bemerkbar. Da diese Stimmung auf den Daten vom Dienstag basierten und sich der Silberpreis seither in der Spitze um acht Prozent ermäßigt hat, dürfte sich die jüngste Begeisterung für Silber wieder etwas abgekühlt haben. Seit dem Ende Mai registrierten Stimmungstief haben die spekulativen Marktakteure ihre Positionen per Saldo um fast 86.000 Futures erhöht. Da sich ein Kontrakt auf 5.000 Feinunzen Silber bezieht, entspricht dieser Stimmungsumschwung einer Silbermenge von fast 430 Millionen Feinunzen bzw. 13,3 Tonnen Silber.
Seit Ende Mai hat sich der Silberpreis um über 35 Prozent verteuert. Besonders interessant: Seit Mitte Juli hat sich das mit großem Abstand günstigste Edelmetall jedoch deutlich besser als sein "großer Bruder" Gold entwickelt. Innerhalb dieses Zeitraums fiel nämlich das Gold/Silber-Ratio von über 90 auf 80 zurück, was den stärksten Einbruch seit März 2016 repräsentiert. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Unzen Silber zum Kauf einer Unze Gold benötigt werden. Historisch betrachtet kann man den Indikator - trotz der jüngsten Talfahrt - als überdurchschnittlich hoch betrachten. Zur Erinnerung: In den vergangenen 50 Jahren schwankte das Gold/Silber-Ratio zwischen 20 und fast 100. Hohe Werte interpretieren Investoren dahingehend, dass Silber (im Vergleich zu Gold) als preiswerter und somit aussichtsreicher anzusehen ist. Auf lange Sicht besteht mit Blick auf das Ratio somit noch ziemlich viel Luft nach unten, was den Silberpreis dadurch besonders attraktiv macht.
Silber: In den Korrekturmodus gewechselt
Nach der Silberpreisrally von über 35 Prozent in weniger als vier Monaten führten Anfang des Monats einsetzende Gewinnmitnahmen zu einem technischen Rücksetzer. Dieser sollte aber weniger als Problem, sondern eher als gesunde technische Korrektur interpretiert werden. Die Chancen auf einen langfristigen Trendwechsel nach oben sind weiterhin relativ hoch. Für einen nachhaltigen Turnaround sprechen mehrere Faktoren. Erstens: Die langfristige 200-Tage-Linie drehte relativ dynamisch nach oben und generierte dadurch ein starkes Trendwechselsignal. Zweitens: Im August gelang der Ausbruch aus dem Abwärtstrend, was in der Chartlehre ebenfalls als Kauf- bzw. Trendwechselsignal gilt. Summa summarum sollte man sich bei Silber erst Sorgen machen, wenn das Edelmetall wieder in den Abwärtstrendkanal eintritt. Dies wäre bei einem Kurssturz in Richtung 17 Dollar der Fall. Von dieser Marke sind wir derzeit aber noch ein gutes Stück entfernt.