Nach zwei Wochen, in denen die spekulativen Marktakteure vor allem durch ihre wachsende Skepsis in Erscheinung getreten sind, kehrte in der Woche zum 16. Juli wieder die Zuversicht zurück. So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse an Silber-Futures auf Wochensicht signifikant verstärkt. Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) war nämlich ein Zuwachs von 218.500 auf 229.500 Kontrakte (+5,0 Prozent) registriert worden. Noch deutlicher bergauf ging es aber mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Innerhalb einer Woche gab es hier einen Anstieg von 45.300 auf 59.400 Kontrakte (+31,1 Prozent) zu beobachten. Dies stellte den stärksten Optimismus seit Ende Februar dar und dürfte ein wichtiger Grund für den signifikanten Kurssprung des Silberpreises nach oben gewesen sein.

Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) waren für diesen Positivtrend verantwortlich. Weil Großspekulanten ihre Long-Seite um 4.400 Kontrakte aufgestockt und zugleich ihr Short-Engagement um 7.900 Futures reduziert haben, erhöhte sich deren Netto-Long-Position von 25.200 auf 37.400 Kontrakte (+48,4 Prozent) besonders kräftig. Nicht ganz so dynamisch ging es mit dem Optimismus kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables) bergauf. Ihre Netto-Long-Position verbuchte ein leichtes Plus von 20.100 auf 21.900 Kontrakte (+9,0 Prozent). Wichtig zu wissen: Zum Zeitpunkt der Datenerhebung (16. Juli) notierte der Silberpreis noch deutlich unter der Marke von 16 Dollar. Die Wahrscheinlichkeit ist daher sehr groß, dass der nächste CoT-Report einen noch ausgeprägteren Optimismus der spekulativen Marktakteure ausweisen wird.

Starkes Kaufsignal bei Silber


Beim in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Edelmetall Silber keimt derzeit unter charttechnischen Aspekten Hoffnung auf. Mit dem deutlichen Sprung über die Marke von 16 Dollar war nämlich ein Ausbruch aus dem mehrjährigen Abwärtstrend gelungen. Außerdem drehte die langfristige 200-Tage-Linie nach oben, was sich ebenfalls als Anzeichen für einen bevorstehenden Trendwechsel nach oben interpretieren lässt. Nun bleibt abzuwarten, ob der Aufwärtsdrang anhalten wird. Für eine Atempause sprechen folgende Faktoren. Erstens: Der Timingindikator Relative-Stärke-Index notiert gegenwärtig über 70 Prozent und zeigt damit eine überkaufte Lage an. Ein Verletzen dieser Marke gilt unter Chartisten als Ausstiegssignal. Zweitens: Im Bereich von 16,50 Dollar und darüber verlaufen markante Widerstandszonen, deren Überwinden kein leichtes Unterfangen werden dürfte. Selbiges trifft übrigens auch auf die Marken 17,50 Dollar und 18,50 Dollar zu. Im Grunde genommen wäre bereits das Ausbleiben einer starken Korrektur als Achtungserfolg zu werten. Die jüngste Silberrally war nicht ausschließlich auf die Terminspekulanten, sondern auch auf signifikante Käufe im ETF-Sektor zurückzuführen. Dennoch droht ein Rückschlag, falls die hochspekulativen Investoren zu Gewinnmitnahmen übergehen sollten. Unter langfristigen Aspekten besitzt Silber jedoch erhebliches Aufwärtspotenzial schließlich notierte es vor über acht Jahren bei ungefähr 50 Dollar.

Deutlich bergauf ging es in den vergangenen Wochen übrigens auch mit dem von der CME Group berechneten Silber-Volatilitätsindex (VXSLV). Von seinem Jahrestief bei unter 15 Prozent hat er sich mittlerweile auf über 23 Prozent erhöht. Damit übertrifft er sein Pendant auf Gold (aktuell: 14,9 Prozent) recht deutlich. Das heißt: Ein Investment in Silber ist gegenwärtig mit einem erhöhten Risiko verbunden. Doch in der Kapitalmarktlehre sagt Volatilität absolut nichts über den Trend des zugrunde liegenden Basiswerts aus. Dies hat zur Folge, dass eine hohe Vola zugleich auch eine hohe Gewinnchance anzeigt.