Mittlerweile sind wir auf dem niedrigsten Niveau seit über sechs Monaten angelangt. Leicht gestiegen ist indes das allgemeine Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 23. März hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 159.100 auf 160.400 Futures (+0,9 Prozent) erhöht. Unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) war im Berichtszeitraum zum fünften Mal in Folge ein nachlassender Optimismus registriert worden. Eine wachsende Skepsis war aber auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Innerhalb einer Woche hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten markant reduziert und zu einem Wochenminus von 52.800 auf 49.600 Kontrakte (-6,0 Prozent) geführt.
Bei Großspekulanten fiel vor allem das Aufstocken der Short-Seite um über 2.500 Futures auf, während beim Long-Exposure lediglich ein Minus von 400 Kontrakte zu Buche schlug. Bei der Netto-Long-Position verursachte dies einen Rückgang von 33.600 auf 31.100 Kontrakte (-7,4 Prozent). Der nachlassende Optimismus kleiner Terminspekulanten schlug sich bei deren Netto-Long-Position in einem Wochenminus von 19.200 auf 18.500 Kontrakte (-3,6 Prozent) nieder. In der aktuellen Marktphase fällt auf, dass der Goldpreis einem erheblichen Verkaufsdruck seitens der Terminmärkte ausgesetzt ist. Weil Silber teilweise auch als Industriemetall wahrgenommen wird, profitiert der kleine Bruder des Goldpreises von den sich aufhellenden Konjunkturperspektiven - insbesondere in China und den USA.
Aufpassen bei weltgrößtem Silber-ETF
Das Ende Januar einsetzende massive Kaufinteresse beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust hat das Management gezwungen, innerhalb kurzer Zeit mehr als 3.400 Tonnen Silber zu erwerben. Deshalb sahen sich die Verantwortlichen veranlasst, den Prospekt des Silber-ETFs zu ändern. Nun gibt es folgende Warnung: Sollte es in Zukunft zu ähnlich starken Verwerfungen kommen, könne man nicht garantieren, dass der ETF dem Silberpreis 1:1 folgen wird. Das heißt: Die Volatilität des ETF könne dann höher ausfallen als die des Silberpreises.
Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis derzeit keine klare Richtung attestieren. Grundsätzlich haben sich die Perspektiven in der vergangenen Woche spürbar eingetrübt. Grund: Die knapp unterhalb von 25 Dollar verlaufende langfristige 200-Tage-Linie wurde leicht unterschritten. Ein markantes Verletzen dieses Indikators wird in der Chartlehre als starkes Verkaufssignal interpretiert. Aktuell befindet sich der Silberpreis ungefähr in der Mitte der seit acht Monaten zu beobachten Tradingrange von 23 bis 29 Dollar. Trotz der jüngsten Talfahrt zeigt der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit aktuell 36 Prozent noch keine überverkaufte Lage (< 30 Prozent) an. Spätestens im Bereich der massiven Unterstützungszone von 23 Dollar sollte die Talfahrt allerdings zum Erliegen kommen. Auf Sicht von zehn Jahren fällt auf, dass der Ausbruch aus der von 2015 bis 2019 andauernden Bodenbildungsphase weiterhin Bestand hat. Auch das Aufwärtspotenzial kann sich sehen lassen, schließlich kostete eine Feinunze Silber vor rund zehn Jahren kurzzeitig fast 50 Dollar. Ein neues Allzeithoch käme somit einem Kursverdoppler gleich.
Diverse Timingindikatoren haben sich bei Silber einen Tick aufgehellt. Das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview schlägt zwar weiterhin in Richtung "Verkaufen" aus, allerdings weniger heftig als in der Vorwoche. Von insgesamt 26 Indikatoren stehen derzeit fünf auf "Kaufen" (Vorwoche: 3), neun auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und zwölf auf "Verkaufen" (Vorwoche: 14). Dank der signifikanten Aufwärtstendenz der 200-Tage-Linie kann man den Trend nach oben noch als intakt bezeichnen. Bei einem dauerhaften Unterschreiten dieser Durchschnittslinie wäre ein Drehen und somit ein Trendwechselsignal allerdings vorprogrammiert.
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