Das Ziel von Stiftungen bei der Geldanlage ist klar. Zum einen möglichst hohe Erträge erzielen, um damit viele Projekte im Sinne des Stiftungszwecks finanzieren zu können. Zum anderen das Kapital keinen zu großen Risiken aussetzen, um das Vermögen zu erhalten.
Genau darin liegt auch die große Herausforderung für die Fondsmanager, denen die Stiftungen ihr Geld anvertrauen. Denn in der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase sind mit risikoarmen Anleihen kaum noch Erträge zu erzielen. Und in diesem Jahr kommen die teils extremen Kursschwankungen infolge der Corona-Pandemie hinzu, die viele Anlageklassen betrafen, jedoch insbesondere an den Aktienmärkten schmerzhaft zu spüren waren.
Das Münchner Analysehaus FondsConsult hat nun schon zum siebten Mal Stiftungsfonds unter die Lupe genommen. Stichtag für die Daten, die der Studie zugrunde liegen, war der 30. April. Somit fällt der März mit dem Corona-Crash ebenso in den Untersuchungszeitraum wie die beginnende Erholung an den Börsen im Monat April.
Klarer Sieger ist in diesem Jahr der FvS Stiftung. Der Fonds des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch wurde als einziges der 20 untersuchten Produkte mit der Note "sehr gut" bewertet. Immerhin sechs Fonds erhielten "gut+", zwei "gut" und sechs "gut-". Vier Fonds müssen sich mit der Note "befriedigend+" begnügen, ein Fonds erhielt lediglich die Bewertung "befriedigend". Details der Auswertung sind in der Tabelle rechts zu finden.
Für den Begriff des Stiftungsfonds gibt es keine allgemein verbindliche Definition, damit existieren auch keine Vorgaben für den Investmentstil der Portfoliomanager. Bei den in der Studie untersuchten Fonds handelt es sich überwiegend um defensive Mischfonds mit maximal 30 Prozent Aktienanteil und mindestens jährlichen Ausschüttungen. Deren Anbieter buhlen zwar in erster Linie um Stiftungen als Kunden, was sich bei etlichen Produkten schon im Namen zeigt. Weil es sich um Publikumsfonds handelt, können aber auch Privatanleger, die eine risikoarme Geldanlage suchen, in die Produkte investieren. Höhere Mindestanlagesummen als Einstiegshürde gibt es in der Regel bei den Stiftungsfonds nicht.
In der Studie wurden Fonds berücksichtigt, die seit mindestens drei Jahren am Markt sind und ein Volumen von mehr als 50 Millionen Euro aufweisen. Die Analysten untersuchten qualita- tive Kriterien wie Fondsmanagement, Anlagegrundsätze, Kosten und Ausschüttungen. Zudem schauten sie auf quantitative Kriterien wie Rendite, eingegangenes Risiko, Volatilität der Anteilspreise und maximalen Verlust. Aus diesen beiden Teilaspekten wurde für jeden Fonds eine Gesamtnote errechnet.
"Das Marktumfeld der vergangenen zwölf Monate, und hier natürlich in erster Linie die Corona-Krise im Jahr 2020, stellte viele Fonds vor große Herausforderungen", schreiben die Experten von FondsConsult. Dies habe weniger die Aktienseite betroffen, die bei den meisten Stiftungsfonds wegen des Ansatzes eine untergeordnete Rolle spiele. Problematisch seien vielmehr die Ausweitungen der Risikoaufschläge auf der Anleiheseite gewesen, da bei einem Großteil der Fonds in den vergangenen Jahren der Anteil an Unternehmens- und Schwellenländeranleihen spürbar erhöht worden sei, um eine akzeptable Rendite erwirtschaften zu können.
Ungenutzte Chancen bei Aktien
Das überlagernde Problem bleibt nach Ansicht der Analysten, dass Strategien von allen Marktteilnehmern generell in viel zu kurzen Zeitabschnitten analysiert werden und so etwa der langfristige Renditevorteil von Aktien aufgrund ihrer erhöhten kurzfristigen Volatilität nur sehr eingeschränkt zur Geltung kommen könne. "Vor allem in einem zunehmend herausfordernden Rentenmarktumfeld werden die langfristigen Anlageziele so schon fast zwangsläufig verfehlt", schreiben die Studienautoren. Dies sei umso bedauerlicher, als Stiftungen doch über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen sollten.