"Erhebliche negative Auswirkungen zeigen sich aber erst nach einer relativ langen Zeit", heißt es darin. Zudem würden diese tendenziell durch die Verbesserung der konjunkturellen Bedingungen ausgeglichen, die mit niedrigen Zinsen verknüpft seien.

Die EZB-Experten Carlo Altavilla und Miguel Boucinha sowie Jose-Luis Peydro von der Universität UPF in Barcelona stützten sich in ihrer Untersuchung unter anderem auf Bankbilanzen. Eines ihrer Ergebnisse: Nach fünf Jahren können die Auswirkungen auf die Gewinne erheblich sein, sollte sich das wirtschaftliche Umfeld nicht aufhellen. Wenn sich jedoch die Konjunktur spürbar verbessert kann dies die negativen Folgen lange herauszögern. "Es würde dann zehn Jahre (zweimal so lang wie im vorangegangenen Fall) dauern, um die Ertragskraft einer mittleren Bank um 25 Prozent zu verringern," schreiben die Autoren.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist inzwischen bereits das 17. Quartal in Folge gewachsen. Dazu trug Ökonomen zufolge auch die ultralockere Geldpolitik der EZB bei, die mit rekordniedrigen Leitzinsen und billionenschweren Anleihenkäufen für günstige Finanzierungsbedingungen sorgt. Allerdings machen die Minizinsen den Banken im angestammten Kreditgeschäft zu schaffen. Deutschlands kleine Institute und Sparkassen erwarten deshalb eine anhaltende Durststrecke, wie jüngst aus einer Untersuchung der Bundesbank und Finanzaufsicht BaFin hervorging. Danach gehen die rund 1500 untersuchten Geldhäuser auf Sicht von fünf Jahren davon aus, dass ihr Gewinn vor Steuern gemessen an ihrer Bilanzsumme um 16 Prozent schrumpfen wird.

rtr